Zwei Energiekompetenzzentren für die ETH Zürich

Der Bund investiert in die Energieforschung und schafft zu diesem Zweck sieben Kompetenzzentren. Zwei davon sind an der ETH Zürich angesiedelt: eines zum Thema Mobilit?t und eines zur Strombereitstellung.

Vergr?sserte Ansicht: Geothermie und Elektromobiliät
In den neuen Energiekompetenzzentren werden unter anderem technologische Voraussetzungen für die Elektromobilit?t und die Gewinnung von Strom aus Geothermie geschaffen. (Bildmontage: ETH Zürich / iStock.com / 3alexd / St. Galler Stadtwerke)

Die Schweiz will ihren Energiebedarf langfristig m?glichst aus erneuerbaren Quellen decken. So hat der Bundesrat nicht nur den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen, sondern mit der Energiestrategie 2050 auch eine Wende hin zu klimaschonenden CO2-neutralen Energiequellen eingel?utet. Um dafür technologisch gerüstet zu sein, f?rdert der Bund die Energieforschung. Er schafft deshalb im ETH-Bereich sieben Energiekompetenzzentren, die w?hrend den kommenden drei Jahren – und m?glicherweise anschliessend für weitere vier Jahre – betrieben werden. Bezeichnet werden sie als ?Swiss Competence Centers for Energy Research? (SCCER). W?hrend den ersten drei Jahren fliessen insgesamt 72 Millionen Franken Bundesgelder in diese Zentren.

Gestern informierte die Kommission für Technologie und Innovation (KTI) über vier der sieben Zentren. Darunter ist eines, das sich mit der Mobilit?t besch?ftigt. Leading House ist die ETH Zürich unter der Leitung von Konstantinos Boulouchos, Professor am Institut für Energietechnik. Das ?SCCER Effiziente Konzepte, Prozesse und Komponenten in der Mobilit?t? erh?lt zehn Millionen Franken. ?Es geht bei diesem Zentrum prim?r darum, eine langfristige Plattform zu schaffen, mit der verschiedene Institutionen des ETH-Bereichs gemeinsam mit Fachhochschulen und der Industrie neue Technologien und Systeme für den Personen- und Güterverkehr entwickeln k?nnen?, sagt Boulouchos.

Elektrifizierung und Effizienzsteigerung

Hauptstossrichtung dabei ist, die Energieeffizienz der Mobilit?t zu erh?hen und insbesondere den CO2-Ausstoss massiv zu reduzieren. Das m?chte man unter anderem dadurch erreichen, dass ein Teil des Verkehrs elektrifiziert wird. So sollen im Rahmen dieses SCCER unter anderem Komponenten für die Elektromobilit?t entwickelt werden. Als Beispiel: In einer Batterietechnologie-Plattform sollen Batterien entwickelt werden, die leistungsf?higer, langlebiger und in der Herstellung günstiger sind.

Teil des SCCER Mobilit?t sind zudem Bestrebungen mit fossilen Treibstoffen betriebene Antriebssysteme einerseits effizienter zu machen und sie andererseits weiterzuentwickeln, so dass sie optimal mit Treibstoffen aus erneuerbaren Quellen betrieben werden k?nnen, als Verbrennungsmotoren oder Brennstoffzellen. Und es geht darum, neue Materialien zu entwickeln, um Fahrzeuge leichter zu bauen, und um neue L?sungen, bei Fahrzeugen auch den Energiebedarf, der nicht in den Antrieb gesteckt wird, zu senken – etwa bei der Klimatisierung und der Heizung.

Schliesslich richtet dieses SCCER auch einen ganzheitlichen Blick auf die Mobilit?t. Es werden etwa die wirtschaftlichen und ?kologischen Auswirkungen der Technologieentwicklung untersucht. Und es geht um Fragen der Raumplanung und der für die Elektromobilit?t ben?tigten Infrastruktur. ?Das SCCER Mobilit?t ist ein Bekenntnis der Schweizer Politik, dass der Verkehr in der Energiewende eine dominierende Rolle spielen wird?, sagt Konstantinos Boulouchos. ?Und es ist ein Bekenntnis dazu, dass für die Energiewende neben dem politischen Willen auch technologische Durchbrüche unabdingbar sind, die nur mit Forschung erzielt werden k?nnen.?

F?rderung der Tiefengeothermie

Bereits im vergangenen Oktober wurden die ersten zwei der sieben Energiekompetenzzentren vergeben. Darunter ist jenes zum Thema Strombereitstellung, dessen Leading House ebenfalls die ETH Zürich ist. Leiter dieses SCCER ist Domenico Giardini, Professor am Institut für Geophysik und Delegierter der Schulleitung für Tiefengeothermie. Es wird sich unter anderem mit der besseren Ausnutzung der Wasserkraft und der CO2-Abscheidung und -Speicherung (CSS) auseinandersetzen.

Einen grossen Stellenwert wird auch die Erdw?rme einnehmen. Ein Ziel ist es etwa, bis 2050 eine Million Schweizer Haushalte mit Strom aus Erdw?rme zu versorgen. Gemeinsam mit der Stromindustrie soll ein Masterplan für die Tiefengeothermie für die Stromherstellung entwickelt und umgesetzt werden. Das Budget dieses Energiekompetenzzentrums betr?gt zw?lf Millionen Franken.

Die weiteren Kompetenzzentren besch?ftigen sich mit den Bereichen ?Biomasse?, ?Netze und Energiesysteme?, ?Speicherung? sowie ??konomie, Umwelt, Recht, Verhalten?. Die Ausschreibung für ein siebtes Energiekompetenzzentrum zum Thema ?Effizienz? ist laut der Mitteilung von KTI noch nicht abgeschlossen.

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