ETH und Universität Zürich gründen Wyss Translational Center Zurich
Die ETH Zürich und die Universit?t Zürich gründen ein Forschungszentrum an der Schnittstelle von Medizin, Natur- und Ingenieurwissenschaften. Das Wyss Translational Center Zurich – kurz WTZ – wird durch eine Donation von Dr. h.c. mult. Hansj?rg Wyss in der H?he von 120 Mio. US-Dollar zugunsten der beiden Zürcher Hochschulen erm?glicht.
Die ETH Zürich und die Universit?t Zürich (UZH) bauen ihre langj?hrige Zusammenarbeit aus und heben sie im Rahmen eines neuen translationalen Forschungszentrums auf eine neue Ebene. Die beiden Hochschulen gründen das Wyss Translational Center Zurich (WTZ), welches durch die Donation von Hansj?rg Wyss an die ETH Zürich Foundation erm?glicht wird. Die Kernidee und Motivation dieser Initiative ist, Erkenntnisse aus der Grundlagen- und pr?klinischen Forschung beschleunigt in die Anwendung zu bringen; das heisst die effiziente Translation zu neuen medizinischen Therapien oder zu innovativen Produkten.
Das WTZ umfasst in der Anfangsphase zwei Technologieplattformen, wovon eine auf regenerative Medizin ausgerichtet sein wird, die andere auf Robotik. Das WTZ überbrückt disziplin?re und institutionelle Barrieren und bringt Forschende von Technik und Medizin, von Materialwissenschaften bis Stammzellforschung und Robotik, zusammen. ?Die in der Schweiz betriebene Grundlagenforschung z?hlt weltweit zu den besten. Aber es geht oft lange, bis die Erkenntnisse für die Anwendung und zum Wohle des Patienten nutzbar gemacht werden k?nnen. Ich m?chte mithelfen, mit neuen Modellen der interdisziplin?ren Zusammenarbeit diesen Transfer zu beschleunigen?, erkl?rt Hansj?rg Wyss, Gründer der Medizintechnikfirma Synthes Global und Chairman der Wyss Foundation, die Beweggründe für seine Schenkung.
Die 120 Millionen US-Dollar bilden die Grunddotation für den Aufbau und den Betrieb des WTZ in den ersten sieben Jahren. ETH Zürich und UZH investieren ihrerseits Personal und Infrastruktur ins neue Zentrum. Aufbauend auf den zwei Technologieplattformen regenerative Medizin und Robotik, wird das WTZ mit einem Portfolio von vier Translationsprojekten – Zurich Life Matrix , Zurich Heart/Ventricular Assist Devices, Zurich Liver und Zurich Eye – 2015 starten. Im Lauf der Zeit sollen weitere bahnbrechende Transferprojekte dazu kommen. ?Die grosszügige Schenkung von ETH-Alumnus Hansj?rg Wyss bietet eine fantastische Gelegenheit, die breitgef?cherten Kompetenzen, die hier in Zürich vorhanden sind, für die Entwicklung neuer medizin- und robotertechnischer Produkte zu nutzen?, so ETH-Pr?sident Ralph Eichler. Das neue Forschungszentrum nimmt seinen Betrieb an je einem Standort an der ETH und an der Universit?t Zürich auf und steht unter der Co-Leitung der Professoren Roland Siegwart (ETH Zürich) und Simon P. Hoerstrup (UZH). ?Mit der exzellenten Grundlagenforschung an der Universit?t Zürich und der ausgewiesenen St?rke in der Technologieentwicklung der ETH k?nnen sich unsere beiden Institutionen mit dem Wyss Translational Center im internationalen Wettbewerb optimal positionieren?, sagt Michael O. Hengartner, Rektor der Universit?t Zürich.
Von der Forschung zum Produkt
Entlang der vier ausgew?hlten Forschungsprojekte wollen die beiden Partnerinstitutionen in den n?chsten Jahren neue medizinische Therapieverfahren, Prototypen und innovative Produkte entwickeln mit dem Ziel, das Leben von Patienten und gesunden Menschen zu verbessern. Eine ?bersicht über die Ziele der vier Forschungsprojekte:
Zurich Life Matrix: Entwicklung von künstlichem Gewebe, das sich regeneriert und mit dem Organismus mitwachsen kann. So arbeitet man z.B. an im Labor aus menschlichen Zellen hergestellten Blutgef?ssen und Herzklappen, welche sich mit der Ver?nderung des Herzens (z.B. in der Wachstumsphase des Kindes) mitentwickeln k?nnen. Heutige L?sungen sind meist statisch und führen deshalb immer wieder zu Komplikationen und operativen Eingriffen.
Zurich Heart/Ventricular Assist Devices: Entwicklung von neuartigen Herzunterstützungspumpen (Ventricular Assist Devices). Heute leiden unz?hlige Menschen an lebensbedrohlicher Herzschw?che. Künstliche Herzpumpen unterstützen die ungenügende Pumpleistung des kranken Herzens. Dadurch k?nnen betroffene Patientinnen und Patienten langfristig mit guter Lebensqualit?t überleben trotz des Mangels an Spenderherzen. Heutige Herzunterstützungspumpen sind bezüglich Biokompatibilit?t, Regelung, Handhabung und Gr?sse stark verbesserungsbedürftig.
Zurich Liver: Entwicklung von neuartigen extra-korporalen Perfusionssystemen, welche es erm?glichen, Leberstücke eines Patienten ausserhalb des K?rpers wachsen zu lassen, um sie dann zurück in den Patienten transplantieren zu k?nnen. Dieses Verfahren soll vor allem dazu dienen, bei Patienten mit schweren Lebererkrankungen (z.B. Krebs) eigenes Spendermaterial zu generieren. Dadurch k?nnte der Bedarf nach Spenderorganen drastisch gesenkt und gleichzeitig die Patientensicherheit erh?ht werden. In einem sp?teren Schritt ist es vorgesehen, dieses Verfahren auf die allogene Transplantation auszudehnen, wobei eine Spenderleber mehreren Empf?ngern zugute kommen soll.
Zurich Eye: Entwicklung eines kamerabasierten Positionierungssystems, welches selbst?ndig Pl?ne von der Umgebung aufbaut und eine exakte Positionierung erm?glicht. Dieses System soll autonomen Fahrzeugen und Flugger?ten im Katastropheneinsatz, im Transport oder in der Landwirtschaft eine selbst?ndige Navigation erm?glichen und auch Menschen in verschiedenen Aufgaben unterstützen.