Hochdotierte Medizin-Auszeichnung

Der Ernst Jung-Preis f¨¹r Medizin z?hlt mit einem Preisgeld von 300¡®000 Euro zu den h?chstdotierten Medizinpreisen Europas (siehe Kasten). Die diesj?hrige Auszeichnung teilt sich der ETH-Strukturbiologe Nenad Ban mit dem G?ttinger Neurowissenschaftler Tobias Moser.

Nenad Ban ist seit 2000 Professor am Institut f¨¹r Molekularbiologie und Biophysik der ETH Z¨¹rich. Er beschrieb als erster Wissenschaftler die atomare Struktur von Ribosomen in Zellen h?herer Lebewesen (eukaryontischen Zellen). Ribosomen stellen in lebenden Zellen nach der Vorlage des genetischen Codes Proteine her. Sie geh?ren zu den gr?ssten und am komplexesten aufgebauten Molek¨¹lverb¨¹nden in Zellen. Ihre atomare Struktur zu entschl¨¹sseln war entsprechend herausfordernd.

Bedeutung f¨¹r Krebs und Stoffwechselst?rungen

Ausserdem entschl¨¹sselten der ETH-Professor und seine Mitarbeiter die Struktur von Ribosomen in den Mitochondrien von S?ugetierzellen. Mitochondrien gelten als die ?Kraftwerke der Zellen?. Es sind spezielle Strukturbereiche, welche innerhalb der Zellen Energie bereitstellen. Mitochondrien besitzen ihr eigenes Genom und eine unterschiedliche Art von Ribosomen.

?Durch die fundamentale Bedeutung der Ribosomen bei vielen elementaren zellul?ren Prozessen kann sich eine m?gliche Fehlfunktion verheerend auswirken, bis hin zu Krankheiten wie Krebs oder Stoffwechselst?rungen?, sagt Ban in einer Pressemitteilung der Jung-Stiftung. Die Arbeiten von Ban zur Proteinbiosynthese in gesunden Zellen sind wesentliche Voraussetzungen, um zu verstehen, wie dieser grundlegende Prozess in Zellen von kranken Personen ver?ndert ist.

Auszeichnung f¨¹r Grundlagenforschung

?Ich bin sehr erfreut und f¨¹hle mich geehrt, den Ernst Jung-Preis zu erhalten, nicht nur in meinem Namen, sondern auch im Namen meines gesamten Teams?, sagt der ETH-Professor. ?Diese Auszeichnung ist auch eine Anerkennung der interdisziplin?ren Herangehensweise in der Strukturbiologie, wie wir sie an der ETH ¨¹ber viele Jahre etabliert haben, um die Funktionen der Zelle zu untersuchen.? Zudem hebe sie die Bedeutung der Grundlagenforschung f¨¹r das Verst?ndnis medizinisch relevanter zellul?rer Prozesse hervor.

Ban, der aus einer Naturwissenschaftler-Familie in Kroatien stammt, entdeckte schon fr¨¹h seine Leidenschaft f¨¹r die Biologie. ?Bereits in meiner Kindheit experimentierte ich gern und untersuchte Meeresorganismen an der Adriak¨¹ste, wo ich meine Sommer verbrachte?, sagt er in der Pressemitteilung. Neben der Forschung begeistert sich der 50-j?hrige f¨¹r bildende Kunst und f¨¹r den Film. Er liebt Sport, den er vor allem mit seiner Familie aus¨¹bt. So spielt er gern Tennis und Basketball mit seinen beiden heranwachsenden S?hnen oder geht mit der ganzen Familie in der Schweiz Wandern oder Skifahren.