12 Millionen für die Erforschung atomarer Bauteile
Die Werner Siemens-Stiftung erm?glicht mit einer Schenkung von zw?lf Millionen Schweizer Franken den Aufbau des Zentrums für Einzelatom-Elektronik und -Photonik. Die ETH Zürich und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) bauen das Zentrum auf, um neuartige integrierte Schaltkreise für Kommunikationsnetzwerke zu entwickeln.
Die Menge an Daten, die weltweit über Kommunikationsnetzwerke ausgetauscht und verarbeitet werden, steigt immer weiter an. Damit der Platz- und Energieverbrauch nicht ebenso rasant ansteigt, müssen s?mtliche Netzwerkkomponenten und Prozessoren effizienter und kleiner werden. Eine Gruppe von Forschenden der ETH Zürich und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wollen deshalb neuartige integrierte Schaltkreise entwickeln und erforschen, deren Bauteile auf dem Niveau von einzelnen Atomen arbeiten und somit winzig klein sind – sich aber zugleich in die bestehende industrielle CMOS-Technologie integrieren lassen. Dazu lancieren sie das Zentrum für Einzelatom-Elektronik und -Photonik, das von ETH-Professor Jürg Leuthold vom Institut für Elektromagnetische Felder koordiniert wird. Das neue Zentrum soll ab dem 1. Januar 2018 seinen Betrieb aufnehmen.
Zu den Netzwerkkomponenten, welche am neuen Zentrum erforscht werden, geh?ren sowohl Transistoren wie auch Modulatoren und Detektoren. Diese verarbeiten die Information, die zun?chst elektronisch vorliegt, wandeln sie aber auch in optische Signale um und übertragen sie optisch. Sie k?nnen die optischen Signale aber auch wieder in elektrische Signale zurückverwandeln. Auf einem einzigen Chip werden gegenw?rtig Millionen von Transitoren verbaut, und diese sind wiederum zu Tausenden über optische Glasfasern verbunden. Die gegenw?rtige Technologie ist zwar schon sehr weit fortgeschritten, st?sst aber sowohl bei den Dimensionen als auch dem Energieverbrauch zusehends an Grenzen.
Zuverl?ssig und energieeffizient
?Wir wollen am neuen Zentrum einen innovativen Forschungsansatz weiterfolgen, welcher auf unseren neusten Forschungsresultaten beruht. Die Resultate zeigen, dass Bauteile mit atomaren Dimensionen nicht nur zuverl?ssig funktionieren, sondern auch energieeffizienter sind?, sagt Professor Jürg Leuthold. Das Zentrum greift unter anderem auf den Ein-Atom-Transistor zurück, der 2004 von Professor Thomas Schimmel am KIT entwickelt wurde.
Die Forschenden der ETH Zürich und des KIT werden in einem ersten Schritt die neuen Bausteine für Logik und Speicher basierend auf den ersten Prototypen weiterentwickeln. In einem zweiten Schritt werden erste einfache Chips einer neuen Generation von Bauteilen auf atomarer Skala entwickelt. Dabei rechnen die Forschenden mit einer Gr?ssenreduktion um den Faktor 100 bis 1000 und einer Energieeinsparung im selben Bereich gegenüber heutigen Metall-Oxid-Halbleitern (CMOS).
Schneller in die Praxis überführen
?Die grosszügige Schenkung der Werner Siemens-Stiftung bietet eine einzigartige Gelegenheit, die Kompetenzen des KIT und der ETH im Bereich der Elektronik und der Photonik von einzelnen Elektronen zu bündeln. Damit wird die Grundlagenforschung gest?rkt und die Translation in die Praxis beschleunigt?, sagt ETH-Pr?sident Lino Guzzella.
?Ich danke der Werner Siemens-Stiftung dafür, dass sie es dem KIT und der ETH Zürich erm?glicht an dieser grenzüberschreitenden Schnittstelle ihre Kompetenzen zu erg?nzen, und bin sicher auf beiden Seiten werden Forschung, Lehre und Innovation profitieren?, sagt Professor Holger Hanselka, Pr?sident des KIT.
?Von unserer Schenkung erhoffen wir uns einen entscheidenden Durchbruch im Bereich der Kommunikationstechnologie?, sagt Hubert Keiber von der Werner Siemens-Stiftung. Die Forschung, die am Zentrum für Einzelatom-Elektronik und -Photonik betrieben werde, sei revolution?r. Sie passe deshalb gut in das Portfolio der Stiftung. Dies ist bereits die dritte Schenkung der Werner Siemens-Stiftung an die ETH Zürich Foundation. Die Partnerschaft existiert seit 2004.
ETH Zürich Foundation
Die ETH Zürich Foundation ist eine der führenden Technologie- und Wissenschaftsstiftungen und f?rdert die Lehre und Forschung an der ETH Zürich. Dazu werden Partnerschaften mit Stiftungen, Firmen und privaten F?rderern etabliert, um gemeinsam die Grenzen des Wissens zu verschieben. Sei es, um L?sungen für weltweite Herausforderungen wie Gesundheit, Energie, Digitalisierung oder Ern?hrung zu finden oder um exzellente Studierende und Forschende zu unterstützen.
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Als ?Die Forschungsuniversit?t in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen ma?gebliche Beitr?ge in den Feldern Energie, Mobilit?t und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9’300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplin?ren Basis in Natur-, Ingenieurs-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 26’000 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universit?res Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationst?tigkeit am KIT schl?gt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen.
Werner Siemens-Stiftung
Die Werner Siemens-Stiftung hat ihren Sitz in Zug/Schweiz. Sie unterstützt in ihren gemeinnützigen Aktivit?ten bahnbrechende technisch-wissenschaftliche Forschungsvorhaben an Universit?ten und Hochschulen, die h?chsten Ansprüchen genügen, selektiv auch auf ausgew?hlte Projekte in den Gebieten Erziehung, Ausbildung und Nachwuchsf?rderung.