«Vielleicht hat es mit dem Typ Mensch zu tun»
Amiv, der Fachverein der Maschinenbau- und Elektrotechnik-Studierenden, feiert n?chste Woche sein 125-j?hriges Bestehen. ETH-News sprach aus diesem Anlass mit Amiv-Pr?sident Aurel Neff über Erfolge und Herausforderungen.
ETH-News: Der Amiv ist nicht nur einer der ?ltesten Fachvereine an der ETH Zürich, sondern auch der gr?sste, und er gilt als der aktivste. Was ist euer Erfolgsgeheimnis?
Aurel Neff: Vielleicht hat es mit dem Typ Mensch zu tun, der Maschinenbau oder Elektrotechnik studiert. In unseren Studieng?ngen haben wir 3800 Studierende, und mit unseren Events geben wir ihnen die M?glichkeit, andere Studierende kennenzulernen und sich zu vernetzen. Das entspricht offenbar einem Bedürfnis und wird rege genutzt. Studierende zusammenzubringen ist meiner Meinung nach der wichtigste Zweck unseres Vereins. Ein weiterer Aspekt: Es gelingt uns, viele Projekte umzusetzen, von denen unsere Mitglieder profitieren. Dies dank dem Geld, das wir mit unseren Aktivit?ten und von Sponsoren einnehmen.
K?nnen Sie uns Beispiele Ihrer Arbeit geben?
Wir haben 13 Kommissionen, darunter solche, die eigenes Bier und eigenen Kaffee herstellen, wir haben einen Bastelshop mit einer gut ausgestatteten Werkstatt, in der jeder 3D drucken oder l?ten kann. Grossen Anklang finden jeweils auch die Prüfungsvorbereitungskurse, die wir organisieren, und die zweit?gige Jobmesse ?Kontakt?, in der sich 50 Firmen den Studierenden vorstellen. Pro Semester organisieren wir 35 Veranstaltungen. Das sind mehr als zwei pro Woche, und alle sind immer ausgebucht.
125 Jahre ist eine lange Zeit. Was wissen Sie über die Anf?nge des Amiv?
In seinen Anf?ngen war der Fachverein eher so etwas wie eine Studentenverbindung. Die Mitglieder trugen Uniformen, im Vordergrund stand das Gesellige, man trank viel und sang Studentenlieder. Heute ist unser Verein viel offener. Wir bieten auch Studierenden etwas, die mit einer Studentenverbindung nichts anfangen k?nnen.
Wie steht es mit dem Mitspracherecht auf Departementsebene, das ihr heute habt?
Dieses gab es auch nicht von Anfang an. Nach einem Vorfall in den 60er-Jahren, bei dem ein Student nach einem Stromschlag gestorben ist, bot die ETH den Fachvereinen das Mitspracherecht bei Sicherheitsbestimmungen an. Nach und nach sind weitere Rechte dazugekommen. Mittlerweile haben wir Einsitz in den Departemeentskonferenzen und dort zusammen mit den Doktoranden einen betr?chtlichen Anteil aller Stimmen. Wir k?nnen heute bei den Departementsbudgets und den Berufungen von neuen Professoren mitreden.
Eure gr?ssten hochschulpolitischen Errungenschaften in letzter Zeit?
Wir haben bei der Revision der Elektrotechnik-Studienreglemente mitgearbeitet, die bald in Kraft treten werden. Ausserdem setzten wir uns dafür ein, dass sich die Noten der Zwischenprüfungen h?chstens positiv auf die Endnote auswirken. Weil nicht in allen F?chern Zwischenprüfungen geschrieben werden, kam es zur unbefriedigenden Situation, dass sich viele Studierende nur auf die geprüften F?cher konzentrierten und andere vernachl?ssigten. Mit der ?nderung haben die Studierenden nun eine gr?ssere Wahlfreiheit.
Fachvereine leben vom Engagement der Studierenden. F?llt es euch einfach, motivierte Leute zu finden?
Je nach Studierendenjahrgang ist das unterschiedlich. Manchmal haben wir Mühe, Vorstandsmitglieder zu gewinnen. Diejenigen, die sich verpflichtet haben, engagieren sich jedoch sehr stark. Besonders wichtig sind für uns die Studienanf?nger. Mit 100 von ihnen fahren wir jeweils in ein Wochenende, in dem wir den Verein vorstellen und versuchen, sie in den Amiv zu integrieren.
Und was sind eure gr?ssten Herausforderungen?
Wir haben wegen des Bolognasystems im Materstudiengang relativ viele internationale Studenten, die nicht Deutsch sprechen. Alle Veranstaltungen auf Englisch abhalten m?chten wir jedoch nicht. Denn das würde unter Umst?nden viele deutschsprachige Bachelor-Studienanf?nger abschrecken. Diese kennen den Hochschulbetrieb am wenigsten, und wir m?chten sie unbedingt erreichen. Wir stehen bezüglich der Sprache also in einem gewissen Dilemma. Bisher haben wir das so gel?st, dass wir neue Kommissionen gegründet haben für einzelne Mastervertiefungsrichtungen, die eigene Events durchführen, in der Regel auf Englisch.
N?chste Woche feiert ihr die ganze Woche lang euer Jubil?um. Welches sind die H?hepunkte?
An der Jubil?umsfeier am Donnerstag wird es eine Podiumsdiskussion geben mit Bundesrat Johann Schneider-Ammann und ETH-Pr?sident Lino Guzzella. Schneider-Ammann hat an der ETH Elektrotechnik studiert, Guzzella ist ETH-Maschineningenieur. Weitere H?hepunkte sind eine Ausstellung von Exponaten des Technoramas Winterthur im ETH-Hauptgeb?ude, mit der wir auch Studieninteressierte ansprechen m?chten. Oder gleich am Montagabend, wo wir auf der Polyterrasse einen Ochsen grillieren werden.
Jubil?umsfeier 125 Jahre Amiv
9. bis 14. April 2018
Weitere Informationen und Programm unter 125jahre.amiv.ethz.ch und auf dem Download Flyer (PDF, 172 KB)