Studierende wollen den Gütertransport revolutionieren
Am 22. Juli treten die besten Studententeams aus aller Welt an der Hyperloop Pod Competition in Los Angeles gegeneinander an. Swissloop, ein Verein von Studierenden der ETH Zürich und weiterer Schweizer Hochschulen, ist erneut dabei – mit einer neuen Transportkapsel. Langfristig wollen die Studierenden die Hyperloop-Technologie nutzen, um Waren schneller und umweltschonender zu bef?rdern.
?ber 1000 Studententeams aus alles Welt haben sich beworben, um am 22. Juli an der dritten Hyperloop Pod Competition von Elon Musk in Los Angeles teilzunehmen. Unter den 20 Teams, die nach Los Angeles eingeladen wurden, ist auch Swissloop, ein Verein von Studierenden der ETH Zürich und weiterer Schweizer Hochschulen. Bereits zum zweiten Mal konnte sich Swissloop für den Wettbewerb qualifizieren.
Mit Hilfe dieses Wettbewerbs m?chte Space-X-Gründer Musk die Hyperloop-Vision vorantreiben. Diese sieht vor, dass dereinst Kapseln nahezu mit Schallgeschwindigkeit durch Vakuumr?hren fahren, um Menschen und Güter von A nach B zu bef?rdern. Die Teams mit den vielversprechendsten Konzepten dürfen ihre Transportkapseln – sogenannte Pods – eine Woche lang auf dem Space-X-Gel?nde testen. Nur die drei besten Pods k?nnen am 22. Juli durch die 1,25 Kilometer lange Vakuumr?hre fahren, der schnellste Pod gewinnt.
Auf ?Escher? folgt ?Mujinga?
Mit ihrem ersten Prototyp ?Escher? schaffte es Swissloop im Sommer 2017 in die Vakuumr?hre und belegte den dritten Platz. Für den diesj?hrigen Geschwindigkeitswettbewerb haben die Studierenden eine komplett neue Transportkapsel entwickelt.
Der dreieinhalb Meter lange weiss-blaue Pod tr?gt den Namen ?Mujinga?. Heute Abend pr?sentierten die Studierenden ihn auf einer 150 Meter langen Teststrecke im Innovationspark Zürich erstmals der ?ffentlichkeit. Neu wird die Transportkapsel von vier Elektromotoren angetrieben. Zusammen leisten sie über 540 PS, was etwa der zweieinhalbfachen Leistung eines Bugatti-Sportwagens entspricht. Energie liefern zwei Batterien mit insgesamt 700 Volt Spannung und einer Kapazit?t von über 1'500 iPhone-Batterien. Seinen Namen hat der neue Pod zu Ehren der Schweizer Leichtathletin Mujinga Kambundji erhalten. Mit 11,07 Sekunden auf 100 Meter ist sie die schnellste Schweizerin aller Zeiten. Finanziert wurde ?Mujinga? wie auch schon ?Escher? gr?sstenteils durch Sponsoren aus der Industrie.
?Wir haben in diesem Jahr sehr viel dazugelernt und konnten im Gegensatz zum letzten Mal alle Teilsysteme vorab testen?, sagt Ilyas Besler, ETH-Student und Technischer Leiter von Swissloop. ?Unser interdisziplin?res Team, ETH-Know-how und die Zusammenarbeit mit der Industrie sind unser Erfolgsrezept. Wir freuen uns sehr auf Los Angeles, aber unser langfristiges Ziel geht weit über diesen Wettbewerb hinaus.?
Schneller und umweltschonender Warentransport
Langfristig wollen die Studierenden die Hyperloop-Technologie nutzen, um den Warentransport zu revolutionieren. ?Kunden, die online einkaufen, wollen ihre Pakete immer schneller erhalten, am besten schon in wenigen Stunden. Weil Firmen diesen Bedürfnissen nachkommen wollen, werden immer mehr Logistikzentren um grosse Schweizer St?dte herum gebaut. Zudem führt es zu Massen an halbvollen Lieferwagen, die die Strassen verstopfen und die Umwelt belasten?, erkl?rt Luca Di Tizio, ETH-Student und Vorstandsmitglied von Swissloop. ?Unser Ziel ist es, zur L?sung dieser Probleme beizutragen.?
Swissloops Zukunftsvision sieht vor, dass Pakete dereinst wesentlich schneller und umweltschonender über eine Art moderne Rohrpost transportiert werden. Hierfür soll ein schweizweites unterirdisches Hyperloop-Netz dienen. Vakuumr?hren mit einem Durchmesser von etwa einem Meter sollen künftig ein zentrales Logistiklager mit grossen Ballungszentren verbinden. Auf diese Weise k?nnten Pakete in Transportkapseln bef?rdert werden und w?ren in wenigen Minuten am gewünschten Ort. Von dort aus k?nnten dann Drohnen, Velokuriere oder Elektroautos den letzten Weg zum Briefkasten der Empf?nger übernehmen. ?Um unsere Vision voranzutreiben, sind wir auf Kooperationen mit der Wirtschaft angewiesen. Mit einigen potenziellen Partnern sind wir bereits in Kontakt?, sagt Di Tizio.
Swissloop (alle Bilder: Daniel Winkler Fotografie)
Der Pod ist nach der schnellsten Frau der Schweiz benannt. Grosses Medieninteresse am neuen Pod. ETH-Rektorin Sarah Springman. So sieht das Fahrwerk mit dem Batterieblock aus.
Visualisierung, wie das Transportsystem aussehen k?nnte. (Grafik: Swissloop)
Swissloop
Swissloop ist ein Verein von Studierenden der ETH-Zürich, Universit?t Zürich (UZH), der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). Seit der Gründung im Herbst 2016 haben über 50 Studentinnen und Studenten am Projekt mitgewirkt. Die beiden Prototypen wurden von Maschinenbau-, Elektrotechnik- und Materialwissenschaftsstudierenden der ETH Zürich entworfen und entwickelt. Die Verschalung des Pods entsteht jeweils in Zusammenarbeit mit der FHNW.