Mensch und Technik bewegen
In genau einem Jahr, am 2. und 3. Mai 2020, ?ffnen sich die Tore der swiss Arena bei Zürich für die Fortsetzung des Cybathlon. Teams auf allen Kontinenten bereiten sich schon jetzt intensiv vor, um sich im n?chsten Jahr in neuen, noch schwierigeren Aufgaben zu messen.
Als der damalige ETH-Bachelorstudent Bernhard Winter vor rund fünf Jahren die Idee für einen treppensteigenden Rollstuhl hatte, h?tte er sich nicht tr?umen lassen, dass aus dem Studierendenprojekt eine eigene Firma wird. Heute arbeitet ein Team von zehn Mitarbeitenden am ersten marktf?higen Modell – Ende 2019 will das ETH-Spin-off Scewo mit der Auslieferung beginnen. Der erste Cybathlon, den die ETH Zürich 2016 in Kloten veranstaltete, hat aber nicht nur junge studentische Tüftler dazu angeregt, dran zu bleiben und sich intensiv mit den allt?glichen Herausforderungen von Menschen mit Behinderungen auseinanderzusetzen. Auch etablierte Firmen wie beispielsweise die isl?ndische Prothesen-Firma ?ssur wird den Cybathlon bereits zum zweiten Mal zum Anlass nehmen, ihre robotischen Hilfsmittel in alltagsnahen Situationen auf die Probe zu stellen und sich mit anderen zu messen.
Vorbereitungen laufen auf Hochtouren
Hinter den Kulissen sind die Vorbereitungen für die zweite Auflage des Cybathlon l?ngst in vollem Gang. Ein Jahr vor dem Wettkampf sind zwei Drittel der 96 Startpl?tze bereits belegt: Die 66 Teams aus 26 Nationen bereiten sich intensiv auf das Rennen vor. Rund 70 Prozent der Teams stammen aus einem universit?ren Umfeld, bei den anderen 30 Prozent handelt es sich um privatwirtschaftliche Unternehmen oder NGOs. Allen gemein ist, dass sie sich immer aus einer Person mit einer k?rperlichen Behinderung, dem sogenannten Piloten, und einem Entwicklerteam zusammensetzen. Die Schweiz wird n?chstes Jahr mit allen drei Landesteilen vertreten sein. Aus dem Umfeld der ETH Zürich treten n?chstes Jahr gleich vier Teams an: das ETH-Spin-off externe Seite Scewo im Parcours mit motorisierten Rollstühlen, das Studierendenprojekt externe Seite Varileg enhanced in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) in der Disziplin Exoskelett und zwei Forschungsprojekte in den Disziplinen Beinprothesen und virtuelles Rennen mit Gedankensteuerung – Letzteres in Zusammenarbeit mit Forschenden der Technischen Universit?t Nanyang in Singapur.
Dass der Anlass bereits im Vorfeld Forschende und Menschen mit einer k?rperlichen Behinderung aus aller Welt zusammenbringt, freut den ETH-Pr?sidenten Jo?l Mesot besonders: ?Eine der Kernaufgaben der ETH Zürich ist es, neue Erkenntnisse und Technologien für die Gesellschaft nutzbar zu machen. Der Cybathlon zeigt, dass es sich lohnt, dabei neue Wege zu gehen.? Um den weltweiten Austausch zu intensivieren, führt die ETH gemeinsam mit anderen internationalen Hochschulen zwischen den eigentlichen Events die sogenannten Cybathlon Series durch. Diese Rennen konzentrieren sich jeweils auf einzelne Disziplinen und bieten den Teams die M?glichkeit die Parcours unter Wettkampfbedingungen zu testen. Die Cybathlon Series finden ab Anfang Mai in Kawasaki, Japan, in Karlsruhe, Deutschland und in Graz, ?sterreich statt.
Ausgeklügelte Aufgabenstellungen
Aufgrund des grossen Interesses an der Premiere findet der Wettkampf neu an zwei Tagen am Wochenende vom 2. und 3. Mai 2020 statt. Der erste Tag beinhaltet die Qualifikationsrennen, der zweite die Finall?ufe. Aber nicht nur die organisatorische, sondern auch die inhaltliche Ausgestaltung des Wettbewerbs wurde überarbeitet. ?Unser Ziel ist es, Technologien zu f?rdern, die alltagstauglich sind und von den Menschen auch gerne benutzt werden. Dafür ist der stete Austausch mit Menschen mit Behinderungen und den Entwicklern essentiell?, sagt Roland Sigrist, Gesch?ftsleiter Cybathlon.
So wurde im Armprothesen-Parcours beispielsweise eine Aufgabe eingebaut, bei der die Piloten in eine Jacke schlüpfen müssen – denn selbst die raffinierteste Prothese ist nicht alltagstauglich, wenn sie zu gross und damit eine Jacke zu schwierig an- oder auszuziehen ist. Neu wird es in der Kategorie Armprothesen auch eine Aufgabe sein, Gegenst?nde zu erfühlen. Dies soll die Entwicklung von Prothesen mit sensorischem Feedback weiter f?rdern. Piloten in der Disziplin Beinprothesen müssen neuerdings beim Treppensteigen zus?tzlich Gegenst?nde auf einem Tablett balancieren. Damit soll verhindert werden, dass die Teilnehmer vor allem auf das gesunde Bein setzen – wie man das punktuell beim Cybathlon 2016 beobachten konnte. Damit sollen Beinprothesen gef?rdert werden, die dem Tr?ger eine m?glichst k?rpersymmetrische Gangart erlauben.
Presenting Partner vom CYBATHLON
Der Cybathlon ist ein Non-Profit Projekt, das unter dem Dach der ETH Zürich organisiert und zus?tzlich durch die grosszügige Unterstützung verschiedener Partner erm?glicht wird. Von den Presenting Partnern 2020 waren maxon motor, EKZ und die Universit?tsklinik Balgrist bereits 2016 als Unterstützer der ersten Stunde mit dabei. Die ETH Zürich freut sich für den Cybathlon 2020 zus?tzlich die Schulthess Klinik als Presenting Partner mit an Bord zu haben.
Eine ?bersicht über s?mtliche Partner und Patronatsgeber findet sich auf der Webseite Unsere Partner.
Der CYBATHLON 2020 findet neu am 13. – 14. November 2020 statt – global und in ganz neuem Format. Weitere Informationen