ETH punktet mit Interdisziplinarität
Zwei Projekte der ETH Zürich sowie eines mit ETH-Beteiligung wurden mit einem der begehrten ERC Synergy Grants ausgezeichnet. Damit f?rdert die EU interdisziplin?re Zusammenarbeiten in Forschungsprojekten mit bis zu bis 14 Millionen Euro.
Zusammenh?nge und Fragestellungen werden immer komplexer, was die Zusammenarbeit von Forschenden aus verschiedenen Gebieten notwendig macht. Seit 2012 f?rdert der Europ?ische Forschungsrat (ERC) deshalb mit ihren Synergy Grants Forschungsprojekte, an denen zwei bis vier Forschende aus verschiedenen Fachgebieten beteiligt sind und die einen hohen Synergieeffekt aufweisen. Dieses Jahr wurden 37 Konsortien mit einem hochdotierten Grant von 10 bis 14 Millionen Euro ausgezeichnet. Bei zwei Projekten ist die ETH Zürich im Lead, an einem weiteren ist die Hochschule beteiligt. Mit den Forschungsprojekten von Domenico Giardini zur Vorhersage von Erdbeben, von Jacob Corn im Bereich Genom-Editierung, sowie von Jeffrey W. Bode zur Entwicklung von Breitband-Antiviren?the?ra?pien ist die Unterstützung des Europ?ischen Forschungsrats durch die Synergy Grants thematisch breit gef?chert.
Gemeinsame Spitzenforschung mit Europa
Die ETH Zürich war dieses Jahr bereits bei den ERC Starting Grants, welche Einzelprojekte von jungen Forscherinnen und Forschern f?rdert, sehr erfolgreich. Dass sie nun auch bei den Synergy Grants mit mehreren Projekten mit von der Partie ist, freut den ETH-Vizepr?sidenten für Forschung und Wirtschaftsbeziehungen, Detlef Günther: ?Forschung an komplexen Fragestellungen ben?tigt interdisziplin?re Zusammenarbeit. Der europ?ische Forschungsraum steht hier zunehmend in Konkurrenz mit anderen Regionen. Diese Synergy Grants zeigen, dass wir global wichtige Forschung im Herzen Europas machen.? Die Schweiz ist noch bis Ende 2020 vollst?ndig im europ?ischen Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 assoziiert. Umso wichtiger ist es laut Detlef Günther, dass die Schweizer Hochschulen auch ab 2021 am Nachfolgeprogramm vollumf?nglich teilnehmen k?nnen.
Die drei ausgezeichneten Projekte im ?berblick
Trotz intensiver Forschung k?nnen Wissenschaftler nicht vorhersagen, wann und wo genau das n?chste grosse Erdbeben auftritt. Mit ihrem ERC-Projekt ?Fault Activation and Earthquake Rupture? wollen Domenico Giardini, ETH-Professor für Seismologie und Geodynamik, Florian Amann von der RWTH Aachen, Stefan Wiemer, Direktor des Schweizerischen Erdbebendienstes an der ETH Zürich, und Massimo Cocco vom Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia, Italien, die Physik von Erdbebenprozessen besser verstehen. In einer neuen unterirdischen Versuchsanlage, dem Bedretto-Lab, werden die Forscher unter kontrollierten Bedingungen in über einem Kilometer Tiefe kleine Erdbeben erzeugen. Diese werden mit einem dichten Sensornetzwerk auf vielf?ltigste Weise vermessen und anschliessend analysiert. Davon erhofft sich das Konsortium ein besseres Verst?ndnis der Dynamik von Erdbeben. Die neuen Erkenntnisse sollen auch Experimente zur sicheren Nutzung von Geoenergie vorantreiben sowie zur besseren Voraussagbarkeit von Erdbeben beitragen.
Webseite der Gruppe Seismologie und Geodynamik (auf Englisch)
Jacob Corn, ETH-Professor für Genombiologie, koordiniert das zweite Synergieprojekt in Zusammenarbeit mit Joanna Loizou vom Forschungszentrum für Molekulare Medizin der ?sterreichischen Akademie der Wissenschaften und Stephen Jackson von der Universit?t Cambridge. Das Corn Lab befasst sich mit der Genom-Editierung, um menschliche Krankheiten zu verstehen und genetische St?rungen zu heilen. Mit dem ERC Synergy Grant wollen Corn und seine Partner mittels Gen-Editierung und chemischer Biologie die vielen M?glichkeiten erfassen, wie Zellen Sch?den an ihrer DNA reparieren. Da Krebszellen stark von bestimmten Arten der DNA-Reparatur abh?ngig sind, erhoffen sich die Forschenden vertiefte Einblicke, wie menschliche Zellen ihr Genom überwachen, und damit neue Ans?tze zur Behandlung von Krebs.
externe Seite Webseite des Corn Lab (auf Englisch)
Viren wie Influenza A bleiben eine der gro?ssten Bedrohungen fu?r die menschliche Gesundheit. Trotz jahrzehntelanger Forschung wissen wir sehr wenig über die molekularen Mechanismen, mit denen Viren Sa?ugetierwirte infizieren, und wie sie sich genau vor dem Immunsystem verstecken. Ju?ngste Ausbru?che von Ebola-, Zika- oder West-Nil-Viren verdeutlichen die anhaltenden Gefahren, die von herko?mmlichen Viren ausgehen. Jeffrey Bode erh?lt in Zusammenarbeit mit Patrick Matthias des Friedrich Miescher Institut for Biomedical Research (FMI) in Basel, und Yohei Yamauchi von der Universit?t Bristol den ERC Synergy Grant, um die molekularen Mechanismen von Virusinfektionen zu untersuchen, um neuartige Breitband-Antivirentherapien zu erm?glichen.
Webseite der Bode Research Group (auf Englisch)