Dem Virus auf die Fährte kommen
Mitmachen und gemeinsam das Corona-Virus eind?mmen: Medizininformatiker der ETH Zürich haben ein Monitoring entwickelt, wie sich das Corona-Virus in der Schweiz verbreitet. An der Online-Befragung k?nnen alle Bewohnerinnen und Bewohner der Schweiz mitmachen.
(Aktualisiert: )
Wie schnell breitet sich das Coronavirus in der Schweiz aus? In welchen Orten oder Regionen gibt es überdurchschnittlich viele Neuinfektionen? Wo flacht die Kurve der Ansteckungen ab, wo steigt sie? Antworten auf diese Fragen liefern derzeit vor allem die Coronavirus-Tests, aus denen hervorgeht, wie viele Personen in der Schweiz positiv auf das Virus getestet worden sind.
Viele Personen haben jedoch keine oder nur wenig ausgepr?gte Symptome. Sie werden nicht durch die Corona Tests erfasst. Biomedizininformatiker der ETH Zürich haben nun ein Monitoring entworfen, bei dem alle Bewohnerinnen und Bewohner der Schweiz mitmachen k?nnen – auch solche mit milden oder gar keinen Symptomen.
Verstehen, wie sich das Virus verbreitet
?Unser Ziel ist es, besser zu verstehen und schneller zu erkennen, wie sich das Coronavirus in der in der Schweizer Bev?lkerung verbreitet?, sagt Gunnar R?tsch, Professor für Biomedizininformatik an der ETH Zürich und am Universit?tsspital Zürich, ?dazu wollen wir auch jene Personen berücksichtigen, die keinen Test machen k?nnen und auch nicht ins Spital gehen müssen.?
Das Monitoring beruht auf einer Online-Befragung, die sich in wenigen Minuten ausfüllen l?sst. Dabei k?nnen die Teilnehmenden angeben, ob und welche Symptome sie verspüren. Abgefragt werden der Gesundheitszustand sowie relevante Vorerkrankungen, die typischen Symptome der Lungenkrankheit COVID-19 und wie lang man sie schon hat, oder auch die jeweilige Situation zuhause, ob man zum Beispiel regelm?ssig zur Arbeit geht oder in Selbst-Isolation lebt.
Es werden keine pers?nlichen Daten erfasst, nur statistische Gr?ssen wie Geschlecht, Alter und Gr?sse des Haushalts und die Postleitzahl. Die Daten werden nach Postleitzahlen regional zusammengefasst. Auf diese Weise l?sst sich zeigen, wie sich das Virus ?rtlichen und regional in der Schweiz ausbreitet.
Jetzt mitmachen!
An der Befragung teilnehmen k?nnen alle Personen in der Schweiz, unabh?ngig von Alter, Sprache und Symptomen. ?Das Ziel ist, dass m?glichst viele teilnehmen, und dass sie die Befragung nicht nur am Anfang ausfüllen, sondern mehrmals oder sogar t?glich. Auf diese Weise k?nnen wir besser verstehen, wie sich die Pandemie mit der Zeit entwickelt und ver?ndert, und wir sehen auch besser, wann und wo die neuen Infektionen sich h?ufen?, sagt Gunnar R?tsch. In den ersten beiden Tagen haben bereits über 3500 Personen teilgenommen.
Die Studie soll ab jetzt mindestens ein Jahr lang dauern, damit die erhobenen Daten besonders auch jene Phase abdecken, wenn die heute geltenden Einschr?nkungen des ?ffentlichen Lebens wieder aufgehoben sein werden. Das k?nnte dazu beitragen, früh zu erkennen, falls wieder vermehrt Symptome auftreten.
Alle Daten werden anonymisiert, sodass keine Rückschlüsse auf Einzelpersonen m?glich sind. Wer mehrmals mitmacht, erh?lt einen Code. Auf diese Weise erkennt zwar der Computer, welche Daten zusammengeh?ren, die Forschenden hingegen wissen nicht, wer sich hinter den Daten verbirgt.
Die Rohdaten, sagt Gunnar R?tsch, werden auch der epidemiologischen Forschung in der Schweiz zur Verfügung gestellt, zum Beispiel um bessere Vorhersagemodelle für die Virusverbreitung zu erstellen oder um die Erfolgsrate der verschiedenen Schutzmassnahmen zu bewerten. ?Das kann bei der Entwicklung neuer Massnahmen nützlich sein?, sagt er.
Gunnar R?tsch ist sich bewusst, dass es auch andere, vergleichbare Projekte gibt: ?Wir sind dabei, dass wir uns mit diesen Projekten koordinieren. Dann k?nnen wir die Daten, die wir sammeln, auch zusammenbringen.?
Viele Daten führen zu neuen Einsichten
Gunnar R?tschs Gruppe untersucht, wie man Methoden des maschinellen Lernens auf die Analyse biomedizinischer Daten anwenden kann. Zum Beispiel sammeln sie derzeit auch an ?ffentlichen Pl?tzen und Tramhaltestellen in der Stadt Zürich verschiedene Proben, um nach Spuren des SARS-CoV-2 Virus zu suchen. Dadurch erwarten sie sich ebenfalls Ergebnisse, die über die Verbreitung des Virus Auskunft geben, und die sich mit anderen St?dten in den USA, Südkorea oder China vergleichen lassen.
Mitmachen beim COVID-19-Monitoring
Wie genau verbreitet sich das Corona-??Virus in der Schweiz? Um das auf einer breiten Datenbasis herauszufinden, haben Medizininformatiker der ETH Zürich und der Kanton Bern ihre Online-??Befragungen inzwischen in der gemeinsamen Plattform ?covidtracker.ch? zusammengelegt.
Wer an der Befragung teilnehmen will, findet den Einstieg und auch weitere Information über das Covid-19 Tracking Schweiz auf der folgenden Webseite: externe Seite www.covidtracker.ch .