Gemeinsam Innovationen umsetzen

Schienengleise m?glichst effizient zu schleifen oder Bakterien in der Lachszucht daran zu hindern, Molek¨¹le zu produzieren, die Geruchsemissionen verursachen ¨C unter anderem an diesen Innovationen arbeiteten 2019 Forschende der ETH Z¨¹rich gemeinsam mit der Industrie. Sie wurden dabei unterst¨¹tzt durch Innosuisse, die Schweizerische Agentur f¨¹r Innovationsf?rderung. Die Nachfolgerin der Eidgen?ssischen Kommission f¨¹r Technologie und Innovation KTI finanziert wissenschaftsbasierte, innovative Projekte von Forschungsinstitutionen und Unternehmen.

?Innosuisse ist f¨¹r die ETH Z¨¹rich ein wichtiger Partner?, sagt Silvio Bonaccio, Leiter von ETH transfer. 2019 bewilligte die Agentur zur Innovationsf?rderung 25 Gesuche der ETH Z¨¹rich, die Erfolgsquote betrug somit rund 61 Prozent. Dabei werden die Antr?ge von Experten von Innosuisse beurteilt. Bei positiver Bewertung und Zustimmung durch den Innovationsrat zahlt die Agentur die H?lfte des Projektbetrags an den Forschungspartner, den Rest tr?gt das beteiligte Unternehmen selbst.

Auch Jan Zimmermann, Mitarbeiter bei Industry Relations, sch?tzt Innosuisse: ?Die Angebote von Innosuisse werden von unseren Forschenden rege und gern genutzt?, sagt er. Dies gelte insbesondere f¨¹r etablierte Forscherinnen und Forscher, die ein breites Netzwerk in der Industrie haben. Innosuisse sei vor allem engagiert in der Innovationsf?rderung von KMU, ein Ziel, das auch die ETH Z¨¹rich verfolge. ?Mehr als 30 Prozent der Projekte der ETH mit der Industrie erfolgen mit KMU-Beteiligung?, sagt ?Zimmer?mann und betont die Wichtigkeit der Zusammen?arbeit der Forschung mit kleinen und mittleren Unternehmen.

Vom Schienenverkehr bis zur Lachszucht

Im Fall des erw?hnten Beispiels des Schleifens von Schienen arbeitet das Institut f¨¹r Werkzeugmaschinen und Fertigung der ETH Z¨¹rich mit der Scheuchzer SA zusammen, die Gleisbaumaschinen und sogenannte Schleifz¨¹ge herstellt. Hintergrund des Innovationsvorhabens ist, dass das Schienennetz auf vielen Strecken stark beansprucht wird, weshalb die Schienen regelm?ssig geschliffen werden m¨¹ssen. Diese Arbeiten sollten m?glichst schnell und effizient erfolgen, um den Bahnbetrieb nicht zu behindern. Bisher sind jedoch mehrere Fahrten des Schleifzugs ¨¹ber die zu reprofilierende Schiene notwendig. Dank dem durch die ETH und die Scheuchzer SA verbesserten Schleifprozess soll der Schleifzug in Zukunft nur noch einmal ¨¹ber das Gleis fahren m¨¹ssen.

Auch beim Projekt, das zum Ziel hat herauszufinden, weshalb Bakterien in der Lachszucht Geruchsemissionen verursachende Molek¨¹le produzieren, arbeiten Forschung und Industrie zusammen. Seitens der ETH ?Z¨¹rich ist Mark Lever, Assistenzprofessor am Departement Umweltsystemwissenschaften, am Projekt beteiligt, die Experimente f¨¹hrt die ZHAW mit Prof. Levers Doktoranden Pascal Wiesli in W?denswil durch. Der Industriepartner ist die Swiss Alpine Fish AG in Lostallo. W?hrend die Fische nachhaltig gez¨¹chtet und ohne Zufuhr von Chemikalien oder Antibiotika ern?hrt werden, erzeugen Bakterien in Biofilmen im Wasser das alkoholische Molek¨¹l Geosmin. ?Dieses Molek¨¹l riecht muffig und der Gehalt im Wasser korreliert mit demjenigen im Fleisch der Lachse?, sagt ?Lever. Die unerw¨¹nschte Geruchsemission verringere den Preis, den die Lachse am Markt erzielen. ?Wir untersuchen deshalb, welche Faktoren zur bakteriellen Produktion von Geosmin f¨¹hren.? Versuche h?tten ergeben, dass die Auswah?l der Futtermittel einen Einfluss habe. ?Auch die UVC-Strahlung und die Zugabe von Ozon ver?ndert die Geosmin-Konzentration im Wasser?, erkl?rt Lever.

Br¨¹cke zwischen Forschung und Anwendung

Eine Br¨¹cke von der Forschung zur Anwendung schl?gt das gemeinsam von Innosuisse und dem Schweizerischen Nationalfonds angebotene Programm ?Bridge?. Es unterst¨¹tzt einerseits junge Forscherinnen und Forscher, die eine Idee auf ihre Umsetzbarkeit in der Praxis testen wollen. Andererseits k?nnen auch erfahrene Forschende, die eine Innovation praktisch umsetzen wollen, von ?Bridge? profitieren.

Als einer von mehreren Angeh?rigen der ETH Z¨¹rich hat 2019 Volker Bartenbach von ?Bridge? profitiert. Der im Rehabilitation Engineering Laboratory t?tige Pioneer ?Fellow startete an der ETH ein Forschungsprojekt, um Exoskelette f¨¹r Industrieanwendungen zu entwickeln. Die tragbaren St¨¹tzstrukturen sollen den R¨¹cken w?hrend der Aus¨¹bung von T?tigkeiten sch¨¹tzen, die den K?rper belasten, so beispielsweise beim Heben und Tragen schwerer Lasten. Mit den Mitteln aus ?Bridge? ist geplant, das Forschungsprojekt als Spin-off von der ETH Z¨¹rich abzuspalten.

Um die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie zu f?rdern, stellt die ETH Z¨¹rich Firmen und ETH-Angeh?rigen viele weitere Angebote zur Verf¨¹gung. So bietet Industry Relations spezielle Services f¨¹r KMU an und unterst¨¹tzt Firmen und Forschende bei der Antragsstellung bei Innosuisse. Zudem produziert Industry Relations einen Newsletter, der alle zwei Monate ¨¹ber ?aktuelle ETH-Projekte mit Industriepartnern und ¨¹ber Events f¨¹r die Industrie informiert. ETH transfer hilft Forschenden zudem bei der Ausarbeitung von Forschungsvertr?gen sowie der Patentierung von Ideen.