Basler Forschungszentrum unterstützt ETH-Coronaforschung
Das Basler Botnar Research Centre for Child Health f?rdert fünf Forschungsprojekte der ETH Zürich, die sich der Diagnose und Behandlung der vom Coronavirus verursachten Krankheit COVID-19 widmen.
An der ETH Zürich untersuchen Forschungsteams aus verschiedenen Disziplinen, wie sich die vom Virus verursachte Krankheit COVID-19 zuverl?ssig diagnostizieren und wirksam behandeln l?sst. Nun erhalten fünf von ihnen eine finanzielle Unterstützung des Botnar Research Centre for Child Health (BRCCH) in Basel. Das Botnar Forschungszentrum wurde 2019 gemeinsam von der Universit?t Basel und der ETH Zürich er?ffnet und widmet sich schwerpunktm?ssig der Gesundheit und dem Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen.
Vor dem Hintergrund der weltweiten Corona-Pandemie und ihren Herausforderungen für die Gesundheitssysteme hat das Botnar Centre zus?tzlich zu seinem Forschungsfokus in der Kindermedizin eine Initiative lanciert, die kurzfristige und pragmatische Ans?tze unterstützt, die COVID-19 eind?mmen k?nnen (vgl. ETH-News vom 27.03.2020). Im Rahmen der Initiative ?Fast Track Call for Acute Global Health Challenges (FTC)? f?rdert das Zentrum insgesamt elf Forschungsprojekte seiner vier Partnerinstitutionen: Am BRCCH beteiligt sind die Universit?t Basel einschliesslich des Universit?tsspitals Basel, die ETH Zürich, das Universit?ts-Kinderspital beider Basel sowie das Schweizerische Tropen- und Public Health-Instituts.
F?rderung neuer Ans?tze
Die F?rdersumme betr?gt rund 15 Mio. Franken für einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren. Die gef?rderten Projekte verteilen sich auf drei Schwerpunkte COVID-19-Forschung: Erstens die Diagnostik (5 Projekte). Zweitens die menschliche Immunreaktion auf (3 Projekte) und drittens medizinische Eingriffe und Krankheitsmanagement (3 Projekte). Seitens der ETH Zürich kommen fünf Professuren in den Genuss von F?rdermitteln:
Janos V?r?s, Professor am ETH-Institut für Biomedizinische Technik, und seine Gruppe entwickeln ein mobiles und schnelles Testsystem für COVID-19. Es basiert auf einer biochemischen Methode, die Stoffe mit Antik?rpern nachweisen kann (sog. Lateral-Flow-Assays). Das Ziel ist es, ein hochempfindliches Diagnoseinstrument für Infektionen mit dem Coronavirus bereitzustellen.
Eine heute bereits eingesetzte Methode, um Ansteckungen mit dem Coronavirus nachzuweisen, sind PCR-Tests. Diese weisen mittels einer Polymerase-?Ketten-Reaktion (qPCR) nach, ob eine Probe das Erbgut des Coronavirus enth?lt. Diese Methode ist zwar empfindlich, aber zeitaufw?ndig und kostspielig. Deshalb entwickeln Wendelin Stark, Professor für Funktionelles Material-?Engineering, und seine Gruppe ein tragbares PCR-Ger?t, mit dem man die Corona-Tests schneller und kostengünstiger durchführen kann. Damit liesse sich die Diagnosekapazit?t besonders in L?ndern mit geringem und mittlerem Einkommen erh?hen.
Sai Reddy, Professor für Biomolekulartechnik, erforschet zusammen mit seinem Team einen neuartigen Ansatz zur gross angelegten Beobachtung von COVID-19. Dieser beruht auf der sog. molekularen Strichkodierung (engl. ?molecular barcoding?) und tiefer Sequenzierung (engl. ?deep sequencing?) und soll bis zu 5000 Patientenproben gleichzeitig auf das Coronavirus testen k?nnen. Ein molekularer Strichcode dient in der Biologie dazu, im Erbgut charakteristische DNA-Sequenzen zu bestimmen. Mit tiefer Sequenzierung lassen sich auch sehr seltene Zellen oder Mikroben nachweisen, die nur einen sehr geringen Anteil einer Probe ausmachen. Darüber hinaus wird das Team von Professor Reddy eine Hochdurchsatz-Plattform für den Nachweis von gegen das Coronavirus gerichteten Antik?rpern im Blutserum entwickeln.
Diese drei Projekte werden im Rahmen des Diagnostik-Schwerpunktes gef?rdert. Ein weiteres ETH-Projekt geh?rt zum Schwerpunkt ?Menschliche Immunreaktion?:
Die Gruppe von Andreas Moor, Professor für Systemphysiologie, wird die B-Zellen-Immunit?t von Personen untersuchen, die nach einer COVID-19-Erkrankung wieder gesund sind. B-Zellen leiten die Bildung von Antik?rpern ein. So wollen die Forschenden hochaffine Antik?rper gegen das Coronavirus identifizieren, die sich therapeutisch nutzen lassen.
Innerhalb des Schwerpunkts Medizinische Interventionen und Krankheitsmanagement wird ein ETH-Projekt unterstützt:
Das Team von Randall Platt, Professor für Biologisches Engineering, sucht mit Hilfe eines CRISPR-basierten Screening-Ansatzes nach menschlichen Molekülen, die für eine Infektion mit dem Coronavirus wichtig sind. Auf diese Weise identifizieren die Wissenschaftler potenzielle ?Angriffsziele? zur Behandlung von COVID-19: Finden sich Wirkstoffe, welche diese Biomoleküle blockieren, l?sst sich eine Infektion wom?glich verhindern.
Bei allen elf Projekten werden die vier Partnerinstitutionen des BRCCH jeweils eng zusammenarbeiten: somit beteiligen sich weitere ETH-Forschende an Projekten der Partnerinstitutionen des BRCCH.