Die Insight-Sonde schweigt für immer
Die Nasa hat zweimal erfolglos versucht, die Insight-Raumsonde auf dem Mars zu kontaktieren. Offensichtlich fehlt der Sonde die Energie, um weiterhin mit der Erde zu kommunizieren. Das bedeutet das Ende der Mission.
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Die Insight-Mission der Nasa ist nach vier Jahren beendet. Die Missionsleitung des Jet Propulsion Laboratory (JPL) der Nasa in Südkalifornien konnte die Raumsonde in zwei aufeinanderfolgenden Versuchen nicht mehr kontaktieren. Die Nasa-Ingenieure kamen damit zum Schluss, dass die Solarzellen der Raumsonde zu wenig Energie liefern, um die Batterien zu laden – ein Zustand, den sie als ?dead bus? bezeichnen. Die Nasa hatte schon früher entschieden, die Mission dann für beendet zu erkl?ren, wenn die Raumf?hre zwei Kommunikationsversuche ausl?sst.
Ganz gibt die amerikanische Raumfahrtbeh?rde noch nicht auf: Sie wird weiterhin auf ein Signal der Sonde warten. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass sie sich noch einmal melden wird. Das letzte Mal, dass der Insight-Lander mit der Erde kommuniziert hat, war am 15. Dezember 2022.
?Ich habe den Start und die Landung dieser Mission mitverfolgt, und obwohl der Abschied von einem Raumschiff immer traurig ist, ist die faszinierende Wissenschaft, die Insight betrieben hat, ein Grund zum Feiern?, sagt Thomas Zurbuchen, der noch bis Ende Jahr Wissenschaftsdirektor der Nasa ist. ?Allein die seismischen Daten dieser Mission bieten enorme Einblicke, nicht nur in das Innere des Mars, sondern sie lassen sich teilweise auch auf andere Gesteinsk?rper wie die Erde übertragen.?
Die Raumsonde Insight landete Ende November 2018 auf dem Roten Planeten und sammelte dort bis vor kurzem seismische Daten. Diese haben Details über die innere Schichtung des Mars bis hinab zum Kern, die ?berreste des gr?sstenteils erloschenen Magnetfelds, das Wetter in diesem Teil des Mars geliefert und eine Menge Marsbebenaktivit?t sichtbar gemacht.
?Grosses Abenteuer für uns?
?Für uns war diese Mission ein grosses Abenteuer, das bereits 1997 mit der Planung startete?, sagt Domenico Giardini, Leiter das Mars-Teams an der ETH Zürich. Seine Mitarbeitenden und er haben zu Insight unter anderem die Seismometer-Elektronik beigetragen und den Marsbeben-Dienst aufgezogen und betrieben. ?Wir hatten die einmalige Gelegenheit, erstaunliche wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen – und wir hatten in unserem Wissenschaftlerleben das grosse Glück, an einer erfolgreichen Mission zur Erforschung eines Planeten teilzunehmen?, freut sich Giardini.
Das hochempfindliche Seismometer der Insight-Sonde hat über 1300 Marsbeben aufgezeichnet, darunter auch Beben, die durch Meteoriteneinschl?ge verursacht wurden; der gr?sste hat Ende letzten Jahres Eisbrocken zu Tage gef?rdert.
Solche Einschl?ge halfen den Wissenschaftler:innen, das Alter der Planetenoberfl?che zu bestimmen, und die Daten des Seismometers boten die M?glichkeit, die Kruste, den Mantel und den Kern des Planeten zu untersuchen.
?Dies war die erste Mission zur Erforschung des tiefen Inneren eines anderen Planeten. Wir wissen jetzt zum Beispiel, dass der Kern zu gross ist, um ihn mit unseren klassischen Modellen berechnen zu k?nnen. Das ver?ndert die Art und Weise, wie wir über die Gesteinsplaneten in unserem Sonnensystem und anderswo im Universum denken müssen?, erg?nzt Simon St?hler, wissenschaftlicher Mitarbeiter in Domenico Giardinis Gruppe für Seismologie und Geodynamik an der ETH Zürich.
Seismometer lief am l?ngsten
Das Seismometer war das letzte wissenschaftliche Instrument, das eingeschaltet blieb. Staub, der sich auf den Solarzellen der Landef?hre angesammelt hatte, verringerte allm?hlich die Energiezufuhr – ein Prozess, der bereits begonnen hatte, bevor die Nasa die Mission Anfang des Jahres 2022 verl?ngerte. Durch einige Reinigungsaktivit?ten konnte die Mission noch das ganze Jahr 2022 weiter betrieben, und einige spektakul?re Marsbeben wurden aufgezeichnet.
?Insight war in den letzten vier Jahren ein wichtiger Teil unseres Lebens?, sagt John Clinton, Seismologe an der ETH und Leiter des Marsbeben-Dienstes von Insight. ?Obwohl die t?gliche Durchsicht neuer Daten vom Mars nun leider zu Ende ist, wird die Analyse dieses erstaunlichen Datensatzes noch jahrelang weitergehen – wir haben noch viele R?tsel zu l?sen, und zweifellos werden wir dabei Neues entdecken.?
Dieser Artikel basiert auf einer externe Seite Pressemitteilung der Nasa vom 22. Dezember 2022.
Insight-Mission
Insight (Interior Exploration using Seismic Investigations, Geodesy and Heat Transport) ist eine unbemannte externe Mars-Mission der Nasa. Im November 2018 gelangte die Raumf?hre, die mit einem Seismometer und einer W?rmeflusssonde ausgestattet ist, sicher auf den Mars. Die geophysikalischen Instrumente auf dem Roten Planeten erlauben es, sein Inneres zu erforschen. Zu den Partnern des Programms z?hlen neben der ETH Zürich das Centre National d'?tudes Spatiales (CNES) und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Das CNES stellte der Nasa das Instrument Seismic Experiment for Interior Structure (SEIS) zur Verfügung. Wesentliche Beitr?ge für SEIS kamen vom Institut de Physique du Globe de Paris, dem Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Deutschland, dem Imperial College London und der Universit?t Oxford in Grossbritannien sowie dem Jet Propulsion Laboratory (USA).
Weitere Informationen
- Insight - ETH on Mars
- externe Seite Nasa - Mars Insight Mission