Fortschritte bei alternativer Batterietechnik
Es ist nicht einfach, Batterien billig, leistungsf?hig, langlebig, sicher und umweltfreundlich zugleich zu machen. ETH-Forschende haben es mit Zink-Batterien geschafft.
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Billige und leistungsf?hige Batterien braucht die Welt. Sie sollen nachhaltig produzierten Strom speichern, damit er uns auch dann zur Verfügung steht, wenn kein Wind weht und die Sonne nicht scheint. Lithium-Ionen-Batterien, die unsere Smartphones und Elektroautos betreiben, sind recht teuer, denn es gibt einen weltweiten Run auf den Rohstoff Lithium. Ausserdem sind diese Batterien leicht entflammbar.
Eine vielversprechende Alternative zu Lithium-Ionen-Batterien sind wasserbasierte Zink-Batterien. Ein internationales Team von Forschenden unter Leitung der ETH Zürich hat nun eine Strategie erarbeitet, welche die Entwicklung von solchen Zink-Batterien entschieden weiterbringt, sie leistungsf?higer, sicherer und umweltfreundlicher macht.
Herausforderung Langlebigkeit
Zink-Batterien haben ein paar Vorteile: Zink ist reichlich vorhanden, billig und l?sst sich einfach rezyklieren, denn es existiert weltweit eine gut ausgebaute Zink-Recycling-Infrastruktur. Ausserdem l?sst sich in Zink-Batterien viel Strom speichern. Und vor allem ben?tigen Zink-Batterien als Elektrolytflüssigkeit nicht unbedingt organische L?sungsmittel, die leicht entflammbar sind. Stattdessen k?nnen auch Elektrolytflüssigkeiten verwendet werden, die auf Wasser basieren.
W?ren da bloss nicht einige Probleme, mit denen Ingenieur:innen bei der Entwicklung dieser Batterien zu k?mpfen haben: Werden Zink-Batterien mit hoher Spannung geladen, reagiert die w?ssrige Elektrolytflüssigkeit an einer der Elektroden zu gasf?rmigem Wasserstoff. Dabei schwindet die Elektrolytflüssigkeit, die Leistungsf?higkeit der Batterie nimmt ab. Auch baut sich durch diese Reaktion in der Batterie ein ?berdruck auf, was gef?hrlich sein kann. Ein weiteres Problem sind nadelf?rmige Zinkablagerungen, Dendriten genannt, die sich beim Aufladen in der Batterie bilden k?nnen. Diese k?nnen schlimmstenfalls sogar einen Kurzschluss verursachen und die Batterie unbrauchbar machen.
Salze machen Batterien toxisch
Ingenieur:innen haben in den vergangenen Jahren die Strategie verfolgt, die w?ssrige Elektrolytflüssigkeit stark mit Salzen anzureichern, um damit den Wasseranteil so gering wie m?glich zu halten. Doch auch das hat Nachteile: Die Elektrolytflüssigkeit wird dadurch z?hflüssig, und die Lade- und Entladevorg?nge verlangsamen sich stark. Ausserdem enthalten viele der verwendeten Salze Fluor, weswegen sie giftig und umweltsch?dlich sind.
Maria Lukatskaya, Professorin für elektrochemische Energiesysteme an der ETH Zürich, hat sich nun zusammen mit Kolleg:innnen mehrerer Forschungsinstitutionen aus den USA und der Schweiz systematisch auf die Suche nach der optimalen Salzkonzentration für wasserbasierte Zink-Ionen-Batterien gemacht. Mit Experimenten und Computersimulationen konnten die Forschenden zeigen: Optimal ist nicht, wie bisher vermutet, eine m?glichst hohe Salzkonzentration, sondern eine verh?ltnism?ssig tiefe: fünf bis zehn Wassermoleküle pro positiv geladenem Salz-Ion.
Lange leistungsf?hig und schnell ladbar
Die Wissenschaftler:innen nutzten für ihre Optimierungen auch keine umweltsch?dlichen Salze, sondern arbeiteten mit umweltfreundlichen Salzen der Essigs?ure (Azetaten). ?Mit einer optimalen Konzentration von Azetaten konnten wir den Elektrolytschwund genauso gut minimieren, sowie die Dendritenbildung vermeiden, wie andere Wissenschaftler zuvor mit hohen Konzentrationen toxischer Salze?, sagt Dario Gomez Vazquez. Er ist Doktorand in Lukatskayas Gruppe und Erstautor der Studie. ?Ausserdem lassen sich die Batterien mit unserem Ansatz viel schneller laden und entladen.?
Bisher testeten die ETH-Forschenden ihre neue Batterie-Strategie im verh?ltnism?ssig kleinem Labor-Massstab. Als n?chstes wird es darum gehen, den Ansatz hochzuskalieren und zu schauen, ob man damit auch grosse Batterien bauen kann. Zum Einsatz kommen sollten solche Batterien dereinst zum Beispiel als Speicher im Stromnetz, um Schwankungen auszugleichen, oder im Keller von Einfamilienh?usern, um tagsüber produzierten Solarstrom auch abends zur Verfügung zu haben.
Bis Zink-Batterien marktreif sind, gilt es noch einige Herausforderungen zu überwinden, wie ETH-Professorin Lukatskaya erkl?rt: Batterien bestehen aus zwei Elektroden – der Anode und der Kathode – sowie der Elektrolytflüssigkeit dazwischen. ?Wir konnten zeigen, dass man durch das Optimieren der Elektrolytflüssigkeit die Zink-Anode effizienter aufladen kann?, sagt sie. ?In Zukunft wird man jedoch auch noch die Kathoden-Materialien optimieren müssen, um langlebige und effiziente Zink-Batterien zu erhalten.?
Literaturhinweis
Gomez Vazquez D, Pollard TP, Mars J, Yoo JM, Steinrück HG, Bone SE, Safonova OV, Toney MF, Borodin O, Lukatskaya MR: Creating water-in-salt-like environment using coordinating anions in non-concentrated aqueous electrolytes for efficient Zn batteries. Energy & Environmental Science, 13. M?rz 2023, doi: externe Seite 10.1039/D3EE00205E