Advanced Grants für Systembiologen und Informatiker
Die ETH-Professoren Mustafa Khammash und Marc Pollefeys erhalten je einen der prestigetr?chtigen Advanced Grants, die zurzeit nicht vom Europ?ischen Forschungsrat ERC, sondern vom Schweizerischen Nationalfonds ausgerichtet werden.
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Zwei von insgesamt 18 Advanced Grants des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) gehen an Forscher der ETH Zürich. Diese F?rderung ist eine ?bergangsmassnahme des Bundes, weil sich Forschende von Schweizer Hochschulen derzeit nicht für einen Advanced Grant des Europ?ischen Forschungsrats ERC bewerben k?nnen. Grund dafür ist, dass sie Schweiz nicht am europ?ischen Forschungsprogramm Horizon Europe assoziiert ist. Die Advanced Grants richten sich an führende Wissenschaftler:innen, die in der Schweiz innovative und risikoreiche Forschung betreiben m?chten. Der SNF f?rdert die beiden Projekte mit insgesamt 4,8 Millionen Franken.
Diese beiden Projekte von ETH-Forschern wurden in der aktuellen Runde ausgew?hlt:
Synthetische zellbasierte Regelungssysteme
Der gesunde menschliche K?rper ist in der Lage, die in ihm ablaufenden Prozesse selbst zu regulieren. Versagt dieses natürliche Regulierungssystem, ?ussert sich das in Krankheiten, beispielsweise in solchen des Immunsystems oder in Stoffwechselst?rungen. Mustafa Khammash ist Professor für Regelungstheorie und Systembiologie. In seinem vom SNF gef?rderten Projekt wird er synthetische zellbasierte Regelungssysteme für den Einsatz im menschlichen K?rper entwickeln. Diese biologischen Systeme werden in der Lage sein, die physiologischen Parameter von Patient:innen in Echtzeit zu überwachen und das physiologische Gleichgewicht über eine fein gesteuerte Produktion von Therapeutika aufrechtzuerhalten. Dieser Ansatz verspricht Vorteile gegenüber heutigen Behandlungsans?tzen, die in der Regel auf periodischen Messungen und Medikamentengaben beruhen und die weniger genau auf den Krankheitszustand eingehen.
Funktionale 3D-Modelle
Ein originalgetreues dreidimensionales Virtual-Reality-Abbild der Realit?t zu erstellen, ist in den vergangenen Jahren immer einfacher geworden. Algorithmen k?nnen solche Modelle direkt aus Fotos berechnen. Dies gilt allerdings nicht für Objekte mit einer Funktion und mit denen Menschen wechselwirken k?nnen wie zum Beispiel Türen, Schubladen, Lichtschalter, Tastaturen oder Touchscreens. Wenn diese im 3D-Modell ebenfalls funktional sein sollen, so muss das heute immer noch mit entsprechender Software von Hand programmiert werden. Marc Pollefeys ist Professor für Informatik. In seinem Projekt wird er Algorithmen entwickeln, welche aus visuellen Informationen automatisch 3D-Modelle von funktionalen Objekten erstellen k?nnen. Dazu werten die Algorithmen unter anderem die Interaktionen von Benutzern mit den Objekten aus und schliessen daraus auf deren Funktionalit?t. Dies wird die Erstellung von dynamischen 3D-Modellen etwa für Planungs- und Simulationssoftware oder Unterhaltungsangebote wie Mixed-Reality-Spiele erleichtern.
Je einen weiteren SNF Advanced Grant erhalten in dieser Runde Andrea Alimonti, Professor an der Università della Svizzera italiana (USI) und an der ETH Zürich, sowie Niklaus Zimmermann, Gruppenleiter an der Eidgen?ssischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) sowie Titularprofessor an der ETH Zürich. Letztere beiden Grants wurden nicht über die ETH Zürich eingeworben.