Ehemaliger ETH-Präsident Heinrich Ursprung verstorben

Heinrich Ursprung war nicht nur von ganzem Herz Wissenschaftler, sondern auch ein Mann, der sich f¨¹r die Belange der Wissenschaft auf politischem Parkett eingesetzt hat. ?Er hat die universit?re Landschaft der Schweiz massgeblich gepr?gt, als Pr?sident der ETH Z¨¹rich, danach des Schweizerischen Schulrats, also des heutigen ETH-Rats, und als erster Staatssekret?r f¨¹r unseren Bereich. Wir profitieren noch heute von seinen Initiativen?, sagt Jo?l Mesot, Pr?sident der ETH Z¨¹rich.

Internationale Karriere als Wissenschaftler

Heinrich Ursprung wurde am 13. M?rz 1932 in Zurzach geboren, wo er auch die Schulen besuchte. Seine akademische Laufbahn begann Ursprung an der Universit?t Z¨¹rich, wo  er von 1952 bis 1956 Naturwissenschaften studierte, 1959 in Biologie promovierte und danach Forschungsassistent war. In den 60er Jahren wechselte er an die Johns Hopkins University in Baltimore, wo er zuerst zum Assistenzprofessor und 1968 zum Vollprofessor ernannt wurde. 1969 w?hlte der Bundesrat Heinrich Ursprung zum ordentlichen Professor f¨¹r Zoologie an der ETH Z¨¹rich. F¨¹r seinen Forschungsschwerpunkt baute er das neue Laboratorium f¨¹r Entwicklungsbiologie auf.

Als Professor publizierte Heinrich Ursprung unter anderem zur Entwicklungsbiologie und erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrendoktorate. Er war ein engagierter Forscher und Lehrer, stets aufgeschlossen f¨¹r neue Entwicklungen, besonders im Bereich der Biologie. Eine erfolgreiche Lehrt?tigkeit zeugt von diesem Engagement. Er war auch ein aufmerksamer Zuh?rer und hat sich f¨¹r alternative Ideen und Vorschl?ge interessiert.

ETH-Pr?sident in herausfordernden Zeiten

Bundesrat Hans-Peter Tschudi bietet Heinrich Ursprung im Sommer 1973 das Pr?sidium der ETH an. ?Und dann hat er gesagt, er verbiete mir ¨C mit diesem Verb ¨C weiterhin in der Forschung t?tig zu sein, Vorlesungen zu halten, B¨¹cher zu schreiben, als Herausgeber von B¨¹chern oder als Pr?sident von Fachgesellschaften t?tig zu werden. Begr¨¹ndung: ETH-Pr?sidium sei ein Vollamt, ¨¹ber hundert Prozent?, schilderte ein schmunzelnder Heinrich Ursprung in einem Interview von 2016 die Umst?nde seiner Wahl zum Pr?sidenten der ETH Z¨¹rich und zum Vizepr?sidenten des Schweizerischen Schulrates, der Vorl?ufer-Organisation des heutigen ETH-Rats.

In seiner Funktion als ETH-Pr?sident galt Ursprung als sehr f¨¹hrungsstark in einer f¨¹r die Hochschule schwierigen Phase. So galt von 1974 bis 1986 ein Personalstopp, der nur neues erm?glichte, wenn auf Altes verzichtet wurde.

Ursprung gestaltete die moderne ETH nachhaltig mit. Bei den Berufungen war er seiner Zeit voraus. Im gleichen Interview erz?hlte er, wie er s?mtliche Kommissionen selbst pr?sidiert und in den 14 Jahren aus 6'700 Dossiers dem ETH-Rat insgesamt 129 Berufungen vorgeschlagen habe. Er betrieb bereits Headhunting und hat f¨¹r Zukunftsgebiete gezielt Forschende von amerikanischen Spitzenuniversit?ten abgeworben. Ebenso war er federf¨¹hrend bei der Einf¨¹hrung der damals neuen Studienrichtungen Informatik, Biotechnologie und Werkstoffwissenschaften.

Ursprung pr?gte das ETH-Gesetz mit

Aber auch nach seine Zeit als ETH-Pr?sident war sein Einfluss auf den ETH-Bereich riesig. Von 1987 bis 1990 war er Pr?sident des Schweizerischen Schulrates und von 1990 bis 1997 Direktor der Gruppe f¨¹r Wissenschaft und Forschung ¨C ab 1992 als Staatssekret?r. Es war die Vorg?ngerorganisation des heutigen Staatssekretariats f¨¹r Bildung, Forschung und Innovation (SBFI).

Als grosser Anh?nger von wissenschaftlichen Netzwerken hat Heinrich Ursprung das damals ausgearbeitete ETH-Gesetz mitgepr?gt. Danach trat der ETH-Rat an die Stelle des Schulrats und der ETH-Bereich mit den zwei Schulen und vier Forschungsanstalten wurde geschaffen. Als Staatssekret?r f¨¹hrte er die bilateralen Verhandlungen zwischen der Schweiz und der EU im Bereich der Forschung und f¨¹hrte im Inland die Schwerpunktprogramme als Instrument der Forschungsf?rderung ein.

Die Angeh?rigen der ETH Z¨¹rich, seine ehemaligen Mitarbeitenden und Studierenden sowie seine Kolleginnen und Kollegen werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.