Zugvogelprognose für Windparks

Welche Informationen liefert die Vogelprognose?

Wir k?nnen die Dichte eines Vogelschwarms in zeitlichen Intervallen von etwa 15 Minuten f¨¹r mehrere Tage im Voraus prognostizieren. Wir sind ebenso in der Lage, die Anzahl der V?gel und ihre Flugh?he vorherzusagen. Je weiter die Prognose in der Zukunft liegt, desto unsicherer wird sie nat¨¹rlich. Zudem ist der Vogelflug stark vom Wetter abh?ngig, was die Vorhersage zus?tzlich erschwert.

Das Video zeigt die Simulation der Fr¨¹hlingswanderung der Zugv?gel von M?rz bis Mai 2018. Ein wichtiger Faktor bei der Vorhersage ist die physische Kondition der V?gel. Ein wohlgen?hrter, fliegender Vogel wird durch einen roten Punkt dargestellt. Er hat viel Energie und kann bis zu 640 km weit fliegen. Wird der Vogel schw?cher, wechselt seine Farbe zu Blau, die Flugreichweite geht gegen null und der Vogel muss landen.

Wie kann ein Windparkbetreiber diese Prognosen nutzen?

Die Idee ist, die Windturbinen anzuhalten, w?hrend Vogelschw?rme das betreffende Gebiet durchfliegen, um dadurch das Kollisionsrisiko f¨¹r die V?gel zu verringern. Damit die angestrebte Energiewende in Europa gelingt, sind h?chstwahrscheinlich mehr und gr?ssere Windparks notwendig. Es liegt in unserer Verantwortung, daf¨¹r zu sorgen, dass die potenziellen negativen Auswirkungen der Windparks auf Zugv?gel so gering wie m?glich sind. Wir tragen also mit unserer Zugvogelprognose zu einer erfolgreichen Energiewende bei.

Wie sammeln Sie Ihre Daten f¨¹r die Zugvogelprognose?

Wir haben unser Modell mit nachtaktiven Sperlingsv?geln getestet. Diese kleinen V?gel wiegen zwischen 10 und 20 Gramm und sind zu klein, um einen Sender zu tragen. Deshalb haben wir die Daten von 52 in ganz Europa verteilten Wetterradarstationen verwendet. Durch einen Vergleich von Momentaufnahmen der Vogeldichte aus den Radarmessungen mit unseren Simulationen konnten wir die Genauigkeit der simulierten Herbst- und Fr¨¹hjahrszugzeiten 2018 erfolgreich nachweisen.

Wie wichtig ist die Zugvogelvorhersage f¨¹r die Schweiz?

Die Schweiz wird von bis zu einem Drittel der Zugv?gel durchquert. Der Hauptkorridor liegt im Schweizer Mittelland und den Jurat?lern, wobei das Juragebirge und die Alpen eine nat¨¹rliche Barriere bilden. Somit werden Windparks im Schweizer Mittelland am meisten von unserem Prognosemodell profitieren.

Interessieren sich Biologen f¨¹r Ihr Prognosemodell?

Ja, sie interessieren sich sehr daf¨¹r. Wir arbeiten mit der Schweizer Vogelwarte zusammen, um herauszufinden, aufgrund welcher Kriterien sich die Zugv?gel zum Flug entscheiden. Welche Faktoren sind ausschlaggebend? Wie entscheiden sich die V?gel, wann und wo entlang sie fliegen? Durch Abstimmung von ornithologischen Studien mit unserem Simulationsmodell konnten wir ein ¨¹berzeugendes Vorhersage-Instrument entwickeln. Gerne geben wir interessierten Kreisen aus Industrie und Politik detaillierten Einblick in unsere laufende Studie.