Radartauglichkeit Indoor-Versuchshalle

Moderne Fahrsicherheitssysteme müssen jede erdenkliche Verkehrssituation richtig interpretieren und Entscheidungen hoher Bedeutung für Sicherheit und Schutz aller Teilnehmer des Stra?enverkehrs treffen. Diese Entscheidungen basieren auf den Daten moderner Fahrzeugsensoren wie z.B. Radaren, Laserscannern oder Kamerasystemen. Verf?lschte Umfeldinformationen k?nnen verheerende Folgen für Insassen aber auch für Passanten nach sich ziehen. Verl?sslichkeit, Qualit?t und Ausfallsicherheit sind gerade deswegen fundamental wichtige Eigenschaften eines Umfeldsensors. Nur durch umfassende Sensortests k?nnen diese Merkmale gemessen und verbessert werden. Das Ziel dieses Forschungsschwerpunkts ist die Erzeugung realit?tsgetreuer und reproduzierbarer Bedingungen in der Versuchshalle von C-ISAFE, die die Grundlage zur Durchführung der Sensorversuche darstellen.
Die Test- und Versuchshalle von C-ISAFE ist für Crashtests von Fahrzeugen konzipiert und spezialisiert. Vorhandene station?re Gegenst?nde (z.B. Betonbarrieren) führen zu Mehrfachreflektionen der Radarwellen und somit zur Erzeugung sogenannter ?Geisterobjekte“. Dies sind vom Radar f?lschlicherweise detektierte Objekte, welche jedoch nicht tats?chlich vorhanden sind. Die gezielte Installation von Absorberpaneelenerm?glicht es, die Bildung von Geisterobjekten zu unterbinden. Die Herausforderung besteht darin, mit m?glichst minimalem Materialeinsatz eine ausreichende D?mpfung in der Testhalle zu erzielen.

Dazu entwickeln die C-ISAFE Ingenieure eine Simulationsumgebung, in der beliebige Radarpositionen und Versuchsanordnungen simuliert werden k?nnen, noch bevor ein realer Test aufgebaut und durchgeführt wird. Zus?tzlich werden mobile Radarsensoren verwendet, welche die Simulationsergebnisse validieren. Starke Reflexionszonen und Geisterobjekte der Halle k?nnen durch die Modifizierung für den Radar unkenntlich gemacht und unterdrückt werden.

Ansprechpartner: Prof. Dr.-Ing. Thomas BrandmeierDr. Dagmar Steinhauser

Targetentwicklung

Ungef?hr die H?lfte der Verkehrstoten weltweit sind ungeschützte Verkehrsteilnehmer (englisch: Vulnerable Road Users, VRU) wie Fu?g?nger oder Radfahrer. VRUs sind im Stra?enverkehr bei einer Kollision immer der schw?chere Kollisionspartner. Die Erkennung von VRUs mittels Sensortechnologie ist daher wichtig, um den Fahrer optimal zu unterstützen und somit die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu erh?hen.

Insbesondere hinsichtlich des automatisierten Fahrens ist eine robuste Erkennung in jeder Verkehrssituation unabdingbar. Innerhalb der Entwicklung von Systemen, die Fu?g?nger und Fahrradfahrer erkennen, sind eine Vielzahl von unterschiedlichen Tests notwendig, bis ein System als Ganzes erprobt werden kann. Die gro?e Anzahl an Unfallszenarien mit hohem Verletzungsrisiko oder t?dlichem Ausgang muss auf wenige, aber entscheidende Versuchsanordnungen reduziert werden. Dafür sollen Attrappen zum Einsatz kommen, die einen Fu?g?nger m?glichst realit?tsgetreu abbilden.

Die Entwicklung einer solchen Attrappe ist ein Forschungsschwerpunkt von C-ISAFE. Es werden in mehreren Projekten zusammen mit Industriepartnern an Fu?g?nger-Attrappen geforscht. Aktueller Forschungsgegenstand ist einerseits das Gangverhalten eines Erwachsenen-Dummies, dem PAdDy, zu verbessern und andererseits die ?berführung der bereits gewonnen Erkenntnisse auf eine neue Generation von Fu?g?nger-Attrappen, welche Kinder und Jugendliche, dem ArChi, repr?sentiert.

Die Herausforderung besteht in der naturgetreuen Nachbildung der Bewegungsabl?ufe von Erwachsenen und Kindern, die Auslegung der Baugruppen und der tragenden Skelette bei hoher Steifigkeit. Darüber hinaus werden die neuen Attrappen-Generation hinsichtlich Testverfahren optimiert, z.B. ?hnliche Radarsignaturen wie reale Personen. Dies betrifft insbesondere die Sensortauglichkeit, aber auch die Robustheit der Attrappe.

Ansprechpartner: Prof. Dr.-Ing. Thomas BrandmeierDr. Dagmar Steinhauser