Checkliste für diversitätssensible Veranstaltungen

Ob internationale Konferenz, lokales Symposium oder interner Workshop - Es lohnt sich bei der Planung von Veranstaltungen auf eine diversit?tssensible und inklusive Organisation zu achten. Auf dieser Seite finden sich einige praktische Aspekte, die bei der Veranstaltungsorganisation beachtet werden k?nnen, ausserdem hilfreiche Links und Verweise auf weitere Leitf?den.

Werden Begegnungen von Forschenden, Arbeitskolleg:innen oder Studierenden diverser, inklusiver und barrierefreier gestaltet, führt dies zu qualitativ hochwertiger Zusammenarbeit und (wissenschaftlicher) Innovation. Eine sorgf?ltige Planung ist essenziell für gelungene Veranstaltungen, wo alle Teilnehmenden ihr volles Potential entfalten k?nnen. ETH Diversity empfiehlt, die folgenden praktischen Aspekte bei der Organisation von Veranstaltungen zu beachten.

Die vorliegende Checkliste ist keinesfalls obligatorisch für Veranstaltungen der ETH Zürich, bietet aber eine Sammlung von Anregungen und Massnahmen , die zum Ziel haben, dass alle Teilnehmenden sich willkommen fühlen, ungehindert arbeiten k?nnen und ad?quat repr?sentiert sind. Einige Aspekte sind einfach umzusetzen, w?hrend andere gr?ssere Herausforderungen bieten - je nach Kontext, Form der Veranstaltung, Veranstaltungsort und anderen Faktoren. Ziel ist also nicht in erster Linie, alle Punkte abzuhaken, sondern die verschiedenen Aspekte zu reflektieren und sinnvolle Massnahmen herauszuarbeiten.

Bei weiteren Fragen und Anliegen steht das ETH Diversity Team gerne zur Verfügung.

Guides für nachhaltige und inklusive Events

ETH-Angeh?rige führen j?hrlich mehr als 3000 Veranstaltungen durch. Die Guides für nachhaltige und inklusive Events unterstützen Organisator:innen von ETH-Veranstaltungen dabei, einen Beitrag zu den Klimazielen der ETH Zürich und den UN Sustainable Development Goals zu leisten.

Die "Checkliste für diversit?tssensible Veranstaltungen" auf dieser Seite bietet vertiefte Informationen zum Kapitel Diversit?t und Inklusion der Guides.

Wichtige Aspekte einer diversit?tssensiblen Veranstaltungsorganisation

  • Das Veranstaltungsthema ist so breit wie m?glich gefasst, um den Kreis der involvierten Forschenden und Referent:innen zu vergr?ssern.
  • Das Organisationskomitee ist divers zusammengesetzt. Das Komitee beh?lt verschiedene Aspekte von Diversit?t und Zug?nglichkeit im Auge. Ansprechpersonen sind schon im Vorhinein bestimmt, damit Teilnehmende ihre Bedürfnisse, Rückmeldungen oder Beschwerden (etwa bezüglich sexueller Bel?stigung oder Rassismuserfahrungen) direkt adressieren k?nnen.
  • Für die Veranstaltung wird eine Erkl?rung zum Thema Inklusion und Diskriminierung verfasst. Diese Diversity Policy wird schon bei der Veranstaltungsankündigung sichtbar gemacht. Dazu k?nnen auch Hinweise zu Leitf?den geh?ren, etwa zu inklusiver Sprache oder zug?nglichen Pr?sentationen. Zum Verhaltenskodex Respekt der ETH Zürich.
  • Für die Ankündigung und Bewerbung der Veranstaltung wird eine vielf?ltige Darstellung in Bildern und eine inklusive Sprache verwendet. Empfehlungen von ETH Diversity zu gendersensitiver und diskriminierungsfreier Sprache.
  • Es ist festgelegt, welche Themen und Personen bzw. Identit?ten (wie Geschlecht, race, Alter, akademische Position, etc.) an der Veranstaltung sichtbar und repr?sentiert sein sollen. Redner:innen werden diesen Standarts entsprechend eingeladen.
  • Um die erwünschte Diversit?t unter den Referent:innen zu erreichen werden nicht ausschliesslich die meistbeachteten Expert:innen eingeladen. Mithilfe von Datenbanken, Onlinerecherchen etwa in sozialen Netzwerken oder Anfragen bei Forschungsnetzwerken k?nnen Vertretende aus unterrepr?sentierten Gruppen gefunden und angefragt werden.
  • M?glicherweise kann ein anonymisiertes Verfahren bei der Beurteilung von eingereichten (Konferenz-)Beitr?gen gew?hlt werden, um unbewusste Vorannahmen zu vermeiden.
  • Für die Bewertung von eingereichten (Konferenz-)Beitr?gen sind klare Kriterien definiert. Es ist auch ersichtlich, wie die finale Auswahl priorisiert wird, etwa indem gleichwertige Einreichungen nach Diversit?tsdimensionen geordnet werden.
  • Im Veranstaltungsbudget sind Kosten für Accessibility einberechnet (z.B. für zus?tzliche Infrastruktur, Kosten für Geb?rdendolmetscher:innen, finanzielle Unterstützung für Menschen mit geringeren ?konomischen Mitteln).
  • Redner:innen werden mithilfe passender Literatur oder Checklisten darüber informiert, wie die eigenen Beitr?ge wie Texte, Pr?sentationen oder gedrucktes Material zug?nglich gestaltet werden k?nnen. Sie werden bei diesen Themen unterstützt und es gibt eine Kontaktperson für Nachfragen.
  • Redner:innen und Teilnehmende werden m?glichst früh über die Zug?nglichkeit des Veranstaltungsortes informiert. Der Bedarf von Redner:innen nach barrierefreien Zug?ngen oder technischen Mitteln wird abgefragt und geprüft.
  • In welcher Sprache wird die Veranstaltung durchgeführt? Die M?glichkeiten für ?bersetzungen oder Einbezug verschiedener Sprachen sind geprüft. Wie k?nnen Personen unterstützt werden, welche die Veranstaltungssprache nicht fliessend beherrschen?
  • Die Teilnahmekosten sind m?glichst flexibel gehalten, so dass Menschen mit geringeren ?konomischen Mitteln nicht ausgeschlossen werden. Informationen zu m?glichen Unterstützungen sind vorhanden. 
  • Die finanzielle Unterstützung, etwa für Reisekosten für junge Forschende, wird geprüft.
  • Datum und Uhrzeit der Veranstaltung werden frühzeitig festgelegt und kommuniziert. Dies erleichtert die Organisation für Teilnehmende, welche Care-Verpflichtungen haben, barrierefrei reisen, eine barrierefreie Unterkunft ben?tigen, etc.
  • Veranstaltungen werden bevorzugt im Zeitraum eines normalen Arbeitstages geplant, um die Teilnahme für Menschen mit Care-Verpflichtungen zu erleichtern.
  • Bei der Veranstaltungsplanung werden wichtige kulturelle und religi?se Feiertage einbezogen.
  • Es wird geprüft, ob eine hybride Durchführung der Veranstaltung sinnvoll ist, um die Zug?nglichkeit zu erleichtern. Für online Formate werden interaktive Elemente erm?glicht, etwa Chatfunktionen, virtuelle Pausenr?ume oder online Touren des Veranstaltungsortes. Die barrierefreie Zug?nglichkeit online ist sichergestellt, etwa durch Videountertitel in der Konferenzsoftware.
  • Es wird überprüft wie zug?nglich der Veranstaltungsort mit ?ffentlichem Verkehr ist, dazu geh?rt auch die Verfügbarkeit von Parkm?glichkeiten für Menschen mit Behinderungen.
  • Angemessene Unterkünfte in der N?he werden aufgelistet, inklusive barrierefreier Angebote und ?bernachtungsm?glichkeiten für  Personen mit unterschiedlichen finanziellen Mitteln.
  • Teilnehmende erhalten die M?glichkeit, bei der Registration bevorzugte Pronomen und Rufnahmen mitzuteilen. Pronomen k?nnen auf Namenschilder gedruckt werden, jedoch muss immer die M?glichkeit bestehen, diese Information nicht zu teilen.
    Das Geschlecht von Teilnehmenden wird nur wenn n?tig abgefragt. Dabei werden mehr als zwei Optionen angeboten sowie die M?glichkeit die Frage nicht zu beantworten. Es ist sinnvoll zu begründen, wofür die Informationen gebraucht werden. Kontaktieren Sie das ETH Diversity Team für weitere Anfragen zum inklusiven Umgang mit Pronomen.
  • Um verschiedene Personen anzusprechen, wird die Veranstaltung auch über ?unübliche? Wege beworben, etwa über transdisziplin?re Mailinglisten oder soziale Netzwerke.
  • Bei der Registrierung haben Menschen mit Behinderungen die M?glichkeit anzugeben, welche Ressourcen und Unterstützungen sie ben?tigen. 
  • Falls Teilnehmende von Assistenzpersonen oder Familienmitgliedern begleitet werden wird geprüft, welche Ressourcen n?tig sind. Für Veranstaltungen ausserhalb normaler Arbeitszeiten sollten die Bedürfnisse von Personen mit Care-Verpflichtungen beachtet werden, etwa Angebote für Kinderbetreuung oder Familienzimmer für Eltern. Mehr Unterstützung bietet die Servicestelle für Kinderbetreuung ?Hello Kids!?.

  • Die Zug?nglichkeit von Pr?sentationen, Informationsmaterial, sowie Druckmaterial ist gew?hrleistet. Wo m?glich werden Livestreams und Aufnahmen von Veranstaltungen mit Untertiteln und Audiobeschreibung zur Verfügung gestellt.
  • Für Bilder werden Alt-Texte und für Audiodateien Transkriptionen erstellt.
  • Um die Lesbarkeit von gedruckten Materialen zu erh?hen, werden serifenloseSchriften wie Arial in mindestens Schriftgr?sse 12, besser 14, verwendet. Der Zeilenabstand sollte mindestens 1,2-fach sein und der Kontrast genügend hoch.
  • Bei der Farbwahl werden verschiedene Farbenblindheiten beachtet (etwa Rot-Grün-Sehschw?che).
  • Die Signaletik ist zug?nglich für Menschen mit Sehbehinderungen, die (Bild)Sprache und Wahl von Symbolen ist inklusiv und geschlechtsneutral gestaltet.

  • Die barrierefreie Zug?nglichkeit der R?umlichkeiten ist frühzeitig gekl?rt und wird an Teilnehmende kommuniziert. Zur Checkliste der ETH Zürich für mehr Informationen zu barrierefreier Technologie, zug?nglichen R?umlichkeiten und Audiosystemen.
  • Es wird geprüft ob R?ume, Messest?nde, Toiletten, Buffets, oder Redner:innenpulte zug?nglich sind für Menschen mit k?rperlichen Behinderungen. Damit alle Teilnehmenden auf Augenh?he interagieren k?nnen werden neben Stehtischen auch immer Sitzm?glichkeiten angeboten.
  • Dem Bedürfnis nach einem reduzierten L?rmpegel wird Rechnung getragen: Es gibt genügend passende R?umlichkeiten für Gruppendiskussionen und die M?glichkeit, sich in ruhiger Umgebung auszuruhen oder zu essen. Wo m?glich sind private R?ume
    für Gebete, Kinderbetreuung und weitere Bedürfnisse vorhanden. 
  • Den Teilnehmenden steht ein Plan für verschiedene Toilettenanlagen zur Verfügung. Allenfalls wird mit der Abteilung Facility Services geprüft, ob w?hrend der Veranstaltung Toiletten neu bezeichnet werden k?nnen, um inklusiver zu sein. Hier befindet sich eine ?bersicht der genderneutralen und barrierefreien Toiletten an der ETH Zürich.
  • Essgewohnheiten und Allergien der Redner:innen und Teilnehmenden werden vorab abgefragt und wo n?tig entsprechende Zutaten gekennzeichnet. Relevante Informationen befinden sich direkt bei den Lebensmitteln, etwa ob das Essen vegetarisch, vegan, koscher oder halal ist oder Allergene enth?lt.
  • Verschiedenen Teilnehmenden kann es schwerfallen, für eine l?ngere Zeitspanne still zu sitzen. Daher werden unterschiedliche Sitzm?glichkeiten angeboten sowie Zonen, wo es m?glich ist zu stehen und sich frei zu bewegen.
  • Aktivierende Pausen und andere Aktivit?ten k?nnen allen helfen, l?nger konzentriert zu bleiben. 
  • Soziale Begegnungen und Anl?sse zum Netzwerken werden so geplant, dass Teilnehmende einander niedrigschwellig begegnen k?nnen und sich nicht nur mit Peers unterhalten. Falls sinnvoll k?nnen Austauschm?glichkeiten für enger definierte Gruppen angeboten werden, zum Beispiel LGBTQIA+ Forschende, BIPoC Studierende (Black, Indigenous, and other People of Colour), Frauen in Führungsrollen…
  • Auch beim Begleitprogramm wird die Zug?nglichkeit bedacht. Das Angebot wird so barrierefrei wie m?glich gestaltet und Informationen werden früh genug zur Verfügung gestellt, um die Planung für alle zu erleichtern.
  • Im Begleitprogramm sind lokale Organisationen und Künstler:innen pr?sent, die Inklusion und Diversit?t repr?sentieren.
  • Es werden Massnahmen zu einer inklusiven und respektvollen Diskussionskultur getroffen. Dazu geh?ren eine aufmerksame Moderation, sorgf?ltiges Zeitmanagement, verschiedene Partizipationsm?glichkeiten, sowie die Inklusion von Teilnehmenden, die sich online dazuschalten.
  • Die Teilnehmenden wissen, wie sie ihre Pronomen in der Videokonferenzsoftware anzeigen k?nnen. Teilnehmenden und Referent:innen, die sich damit wohlfühlen, wird diese Option empfohlen.
  • Falls die Pronomen der Redner:innen nicht bekannt sind werden diese nicht in dritter Person vorgestellt, sondern direkt angesprochen, zum Beispiel: ?Du hast bei xy publiziert und bist jetzt bei der Universit?t xy t?tig?.
  • Das Organisationskomitee holt aktiv Feedback zur Veranstaltung ein und fragt bei Teilnehmenden nach, wie zukünftige Veranstaltungen diverser und inklusiver gestaltet werden k?nnen. Die Thematik wird reflektiert, es werden laufend praktische Erfahrungen gesammelt und mit anderen Veranstaltungsorganisator:innen geteilt.

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