Über 1000 Teilnehmende an Veranstaltung zur Sicherheitsprüfung

Nationalit?t, Herkunftsland, Vorbildung und Fachgebiet sind keine automatischen Ausschlusskriterien f¨¹r ein Studium, eine Forschungst?tigkeit oder eine andere Arbeitsstelle an der ETH Z¨¹rich. Dies gilt auch f¨¹r Bewerbungen aus L?ndern, die durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UNO) auf die Sanktionsliste gesetzt, von der EU und den USA sanktioniert sind und bez¨¹glich Proliferation als Risikol?nder eingestuft werden. Das war eine der zentralen Aussagen der Informationsveranstaltung vom 6. November, zu dem die ETH Z¨¹rich alle Angeh?rigen eingeladen hatte.

Merkbl?tter und viele Missverst?ndnisse

Die bezeichneten L?nder tauchten in Merkbl?ttern zu Sicherheitspr¨¹fungen bei Bewerbungen auf, ¨¹ber den ein Artikel auf diesem Kanal informierte (Intern aktuell vom 24.10.2024). Die Publikation hatte nicht nur innerhalb der ETH hohe Wellen geworfen. Er wurde auch von Publikumsmedien breit aufgenommen und in den sozialen Medien teils emotional diskutiert. Im Laufe der Zeit schlichen sich immer mehr Missverst?ndnisse in die Diskussion ein, was zu einer zunehmenden Verunsicherung f¨¹hrte.

Die internen Verantwortlichen und Fachleute zeigten in der Online-Veranstaltung im Detail auf, worauf sich die Regeln gr¨¹nden und erkl?rten, wie sie im Alltag angewendet werden. ?ber 1000 Personen haben sich eingeloggt.  

Internationalen Verpflichtungen nachkommen

Stefan Spiegel, als Vizepr?sident f¨¹r Finanzen und Controlling verantwortlich f¨¹r Compliance-Fragen, erkl?rte in seiner Begr¨¹ssung, dass die Sicherheitspr¨¹fungen bei Bewerbungen in der Exportkontrolle begr¨¹ndet sind. Diese dient dazu, eine Verbreitung von Massenvernichtungswaffen und konventionellen R¨¹stungsg¨¹tern sowie den Missbrauch von sowohl zivil als auch milit?risch verwendbaren Technologien (Dual Use) zu verhindern.

Seine Mitarbeiterin Silvia Nast, die die Exportkontrolle verantwortet, zeigte in ihrer Pr?sentation, welche internationalen Vertr?ge den Regeln zugrunde liegen, und was mit ihnen bezweckt wird. Dann erkl?rte sie nochmal im Detail, welche Fachgebiete und Personen betroffen sind, wie die Kriterien zu verstehen sind, und welche Stellen f¨¹r die Umsetzung der Regeln verantwortlich sind. Sie betonte, dass die Regeln daf¨¹r da seien, die ETH-Forschenden davor zu sch¨¹tzen, sich unwissentlich strafbar zu machen.

In der anschliessenden Fragen- und Antwort-Runde standen zudem Anders Hagstr?m, Leiter Internationale Angelegenheiten, sowie Stefanie Knill, Leiterin der Studienadministration bei den Akademischen Diensten, f¨¹r die Fragen der Teilnehmenden zur Verf¨¹gung. Moderiert wurde die Runde von Rainer Borer, dem Leiter Hochschulkommunikation.

Kl?ren dr?ngender Fragen

Die Empfehlung im Merkblatt zur Beurteilung von Bewerbungen f¨¹r das Doktorat, eine Bewerbung abzulehnen, wenn mehrere von vier aufgef¨¹hrten Kriterien erf¨¹llt sind, hat viele Fragen aufgeworfen. Dazu betonten die Fachleute, dass es in keinem Fall zu einer automatischen Ablehnung komme. Es werden alle Dossiers einzeln gepr¨¹ft. Die Kriterien seien vielmehr als Warnsignal f¨¹r die Rekrutierenden zu verstehen, eine Bewerbung genauer anzuschauen. Doktorierende werden in der Regel direkt von den Professorinnen und Professoren rekrutiert ¨C das sind bekanntlich ¨¹ber 500 an der Zahl. Insofern sei das Merkblatt als Hilfsmittel konzipiert.

Mit Blick auf das Merkblatt f¨¹r das Masterstudium wurde von den Teilnehmenden die grundlegende Frage gestellt, weshalb Studierende ¨¹berhaupt gescreent werden. Die Lehrmittel seien alle ?ffentlich verf¨¹gbar. Hintergrund f¨¹r die Sicherheitspr¨¹fung in diesem Bereich ist die forschungsnahe Ausbildung an unserer Hochschule. Masterstudierende arbeiten im Labor, oft auch an Projekten, bei denen es um die Anwendung von Grundlagenforschung geht.

?ber 400 Fragen gestellt

Besonders viele Fragen kamen aus der chinesischen Community, die sich grosse Sorgen dar¨¹ber machte, dass ihre Landsleute ganz vom Masterstudium ausgeschlossen werden k?nnten. Diese Bef¨¹rchtungen konnten mit Fakten ausger?umt werden. Die ETH wendet die Sicherheitspr¨¹fungen bei der Masterzulassung bereits seit einem Jahr an, und im Herbstsemester 2024 sind 198 chinesische Studierenden neu ins Masterstudium eingetreten.

Insgesamt wurden vor und w?hrend der Veranstaltung ¨¹ber 400 Fragen eingereicht, ganz viele mehrfach. Sie betrafen die Kriterien der Sicherheitspr¨¹fung, den Prozess, den Umgang anderer wissenschaftlicher Institutionen mit dem Thema, aber auch die m?glichen Auswirkungen auf den Ruf der ETH Z¨¹rich.

F¨¹r alle ETH-Angeh?rigen, die den Anlass nicht live verfolgen konnten, steht eine Aufzeichnung zur Verf¨¹gung.