BSc und MSc Agrarwissenschaften

Ausl?ser und Ziele

Ausl?ser des Projekts waren Schw?chen im Programm, die mit vielf?ltigen, ¨¹ber Jahre hinweg eingetretenen Ver?nderungen in der Ausrichtung des agrarwissenschaftlichen Forschungsfeldes und des Arbeitsmarktes zusammenhingen. Zudem hatten die Studieng?nge durch die erweiterte Wahlfreiheit an Profil verloren, und im Berufsfeld fehlten den Absolventinnen und Absolventen wichtige Qualifikationen. Eine vom Schweizerischen Verband der Ingenieur-Agronomen und Lebensmittel-Ingenieure (SVIAL) in Auftrag gegebene Arbeitsmarktstudie von 2013 stellte fest, dass bei Hochschulabsolventinnen und -absolventen in den Agrarwissenschaften bei diversen fachspezifischen Kompetenzen, aber vor allem bei Probleml?sekompetenzen, bei Kommunikationskompetenzen sowie im Projektmanagement gewisse Defizite bestehen.

Die Ziele der Curriculumsentwicklung waren deshalb:

• h?here Koh?renz im Bachelor- und Masterstudiengang
• fr¨¹he Identifikation mit der Fachdisziplin, fr¨¹her Bezug zu Berufsfeldern
• Integration zentraler ¨¹berfachlicher Kompetenzen in das Curriculum
• Entwicklung von Studieng?ngen, die f¨¹r T?tigkeiten in der Industrie, in der Verwaltung und f¨¹r eine wissenschaftliche Karriere qualifizieren
• Integration der neuen Professorinnen und Professoren in die Diskussion der Curricula

Prozess und Ergebnisse

In mehreren Retreats, Workshops und Arbeitsgruppen wurde unter Beteiligung aller Anspruchsgruppen (Professorinnen und Professoren, Dozierende, Administration, Studierende, Stakeholder) die Neuausrichtung des Bachelor- und des Masterstudiengangs diskutiert und deren Umsetzung in das Curriculum konkretisiert. Schnittstellen zu anderen Studieng?ngen, insbesondere zu den Lebensmittelwissenschaften, sind in den Prozess eingeflossen. Nachdem das Qualifikationsprofil und eine Grobstruktur von Bachelor- und Masterstudiengang erarbeitet waren, wurden rote F?den f¨¹r die drei Fachrichtungen entwickelt und die Praktika f¨¹r den Bachelor- und den Master-Studiengang konzipiert. Die Integration nicht-fachlicher Kompetenzen in das Lehrangebot wurde in Workshops mit den Dozierenden konkretisiert.

Zentrale Ergebnisse des Projekts sind:

• Bereits im ersten Jahr des Bachelorstudiengangs setzen sich Studierende intensiv mit den Fragestellungen des Fachs auseinander.
• Die drei Fachbereiche Agrar?konomie, Pflanzenwissenschaften und Nutztierwissenschaften haben das gleiche Gewicht und ein klares Profil.
• Die Lehre basiert st?rker auf Projekten: Ein neues agrarwissenschaftliches Praktikum im Bachelor-Studiengang und das neu obligatorische Berufspraktikum im Master-Studiengang geben den Studierenden Gelegenheit, Kompetenzen im Erkennen und Bearbeiten von Problemen und im Projektmanagement zu entwickeln.
• Wichtige ¨¹berfachliche Kompetenzen sind in das Curriculum integriert.
• Der Masterstudiengang wird um ein Semester verl?ngert, um den Anforderungen an die Qualifikation der Absolventinnen und Absolventen gerecht werden zu k?nnen.

Evaluation

Das Projekt wurde in einem Abschlussworkshop mit allen Projektbeteiligten Mitte Juni 2017 erstmals evaluiert. Die Teilnehmenden wurden gefragt nach ihren Einsch?tzungen zum Prozess der Curriculumsentwicklung und bez¨¹glich ihrer Erwartungen an die Umsetzung.

Das Fazit des Workshops ist:

• Die Curriculumsentwicklung hatte positive Einfl¨¹sse auf die Zusammenarbeitskultur im Departement. Die intensive Kommunikation sowohl zwischen Dozierenden als auch zwischen Dozierenden und Studierenden trug zur Optimierung der Lehre bei.
• Die Beteiligten sind enthusiastisch bzgl. der weiteren Umsetzungsschritte und best?tigen die Notwendigkeit, den Studiengang regelm?ssig zu evaluieren und qualit?tssichernde Massnahme an die Hand zu nehmen.
• In der zur Semestermitte stattfindenden Lehr-Sitzung der Professorinnen und Professoren (Agro-Kommission) sollen Best Practice-Beispiele von Lehrveranstaltungen vorgestellt werden, aber auch Lehrelemente, die ausprobiert wurden, aber nicht ?funktionierten?.
• Die Studierenden regen an, ethische Fragestellungen bereits in einem fr¨¹hen Stadium des Studiums zu diskutieren.

Zur Qualit?tssicherung der neuen Curricula sind folgende Massnahmen vorgesehen:

• Retreats mit Dozierenden und Studierenden alle 2 Jahre
• Kontinuierliche Reflexion der Kompetenzvermittlung
• departementsinterne Fortbildungen f¨¹r Dozierende zum Thema Lehre

Erfahrungen

F¨¹r Curriculumsentwicklungsprojekte gibt der Projektleiter aufgrund seiner Erfahrungen folgende Tipps:

• Der Einbezug aller St?nde in die Curriculumsentwicklung und der intensive pers?nliche Austausch sind unabdingbar f¨¹r das komplexe Vorhaben einer grundlegenden Revision von Studieng?ngen.
• Die Moderation von Retreats und Workshops sollten externe Personen ¨¹bernehmen; die Sicht von aussen beschleunigt den Prozess der Curriculumsentwicklung.
• Die Projektleitung sollte bei der Studiendirektorin resp. beim Studiendirektor liegen. Sie bzw. er sollte die zeitlichen und pers?nlichen Ressourcen haben, um ¨¹ber einen langen Zeitraum Kontinuit?t und das Commitment der Beteiligten sicherzustellen.
• Die Projektleitung braucht die Unterst¨¹tzung eines Kernteams, in dem auch die Professorenschaft vertreten ist.

F¨¹r Konzipierung und Durchf¨¹hrung von Praktika sollte sowohl in der Projektphase als auch in der Umsetzung mit einem hohen Aufwand gerechnet werden.