Vitamin-D-Supplementierung verstärken

Osteoporose ist eine der Hauptursachen daf¨¹r, dass bei ?lteren Menschen Knochen oft schon bei geringer Zusatzbelastung brechen. Gerade bei Frauen nach den Wechseljahren nimmt die Knochenmasse vergleichsweise rasch ab, da in der Menopause die ?strogenkonzentration abnimmt, welche in jungen Jahren f¨¹r starke Knochen sorgt. Um die Knochenmasse zu erhalten, ist aber auch k?rperliche Aktivit?t und Vitamin D, das gr?sstenteils mithilfe von UVB-Strahlung in der Haut produziert wird, n?tig. So erhalten viele ?ltere Frauen gerade in der Winterzeit vom Arzt eine Vitamin-D-Erg?nzung verschrieben, damit die Knochenmasse erhalten werden kann.

Doch wie hoch die Dosierung dieser Supplementierung sein soll, dar¨¹ber debattieren Fachleute so intensiv wie bei keinem anderen Vitalstoff. Das eine Lager ist der Ansicht, dass Sonnenlicht ausreicht, um die Vitamin-D-Versorgung zu sichern, sodass nur geringe Zusatzmengen n?tig sind. Andere wiederum halten hohe Dosen von zus?tzlichem Vitamin D f¨¹r wichtig, um den Knochenabbau bei ?lteren Frauen zu verhindern respektive zu verlangsamen.

Optimalem Wert auf der Spur

Eine Gruppe von Forschenden der ETH Z¨¹rich sowie der Universit?ten Z¨¹rich und Bern unter der Leitung von Michael B. Zimmermann, ETH-Professor f¨¹r Humanern?hrung, ging deshalb dieser Frage auf den Grund. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollten herausfinden, wie hoch die Vitamin-D-Menge im Blut sein sollte, damit die Knochenst?rke erhalten bleibt wird.

Ihre Antwort ist nun ¨¹berraschend deutlich zugunsten einer h?heren Supplementierung ausgefallen: Um die Knochengesundheit zu erhalten, sind gerade in der Winterzeit viel h?here Vitamin-D-Dosen n?tig als bisher angenommen. In der Studie kommen die Forschenden zum Schluss, dass eine im Blut zirkulierende Vitamin-D-Konzentration von 40 Mikrogramm pro Liter Serum optimal ist, um bei Frauen nach den Wechseljahren den Knochenabbau zu bremsen oder zu stoppen.

Im Rahmen der Studie erhielten die Versuchsteilnehmerinnen zuerst eine einmalige Dosis an Kalzium-41. Dieses verteilt sich wie normales Kalzium im K?rper und in den Knochen. Wartet man lange genug, wird das gesamte Skelett damit gleichm?ssig markiert. ?Nach rund sechs Monaten wird es interessant, da man ab dann die Kalziumaufnahme und -abgabe der Knochen nachverfolgen kann?, erkl?rt Zimmermann. Dazu brauche man jedoch hochsensible Messger?te, um das in geringsten Mengen vorhandene Kalzium-41 aufzusp¨¹ren.

Mit der empfindlichen Beschleuniger-Massenspektrometrie (Accelerator Mass Spectrometry), ¨¹ber welche das Labor f¨¹r Ionenstrahlphysik der ETH Z¨¹rich als eine der wenigen Gruppen weltweit verf¨¹gen, bestimmten die Forschenden in regelm?ssigen Zeitabst?nden in Urinproben die Mengen an Kalzium-41 und Kalzium-40 und bildeten deren Mengenverh?ltnis. Einfach gesagt: Ist dieses sehr klein, wird mehr Kalzium in die Knochen eingebaut als ausgetragen; liegt das Verh?ltnis hoch, wird mehr Kalzium aus den Knochen abgegeben als eingebaut.

Verst?rkte Kalziumaufnahme

W?hrend neun Monaten erhielten die Frauen t?glich Vitamin-D-Supplementierung, das erste Mal zur Zeit der erwarteten tiefsten Vitamin D-Konzentration im Blut, Anfang Fr¨¹hling, ein halbes Jahr nach der Kalzium-41-Markierung ihrer Knochen. Alle drei Monate wurde die Dosis stufenweise erh?ht. Dar¨¹ber hinaus modellierten die Wissenschaftlerinnen um Michael B. Zimmermann den Weg des Kalziums in verschiedenen Segmenten des K?rpers, um dadurch einen optimalen Wert der Vitamin-D-Versorgung zu berechnen.

Dank der Vitamin-D-Supplementierung sowie dem Sonnenlicht, das im Lauf des Versuchs zunahm und die k?rpereigene Vitamin-D-Produktion ankurbelte, stieg die durchschnittliche Vitamin-D-Konzentration im Serum der Probandinnen auf ¨¹ber 46 Mikrogramm pro Liter. Zu Beginn des Versuchs wiesen die Probandinnen einen Wert von 16 Mikrogramm Vitamin D pro Liter Serum auf, hatten also bereits einen Mangel.

Gleichzeitig stellten die Forschenden fest, dass das Verh?ltnis von Kalzium-41 zu Kalzium-40 ab Beginn der Supplementierung sprunghaft abnahm ¨C ein sicheres Anzeichen daf¨¹r, dass der Knochenabbau reduziert wurde.

Vitamin-D-Supplementierung verst?rken

??ber die optimale t?gliche Dosis Vitamin D, die den Erhalt der Knochenmasse sichert, ist die Fachwelt uneins?, sagt Michael B. Zimmermann. Ihre Studie habe diesbez¨¹glich wichtige neue Erkenntnisse gebracht.

Bei gesunden Frauen nach den Wechseljahren mit gen¨¹gender Kalziumaufnahme und ausreichender k?rperlicher Aktivit?t d¨¹rfte eine Serumkonzentration von rund 40 Mikrogramm Vitamin D pro Liter Serum den bestm?glichen Effekt auf die Kalziumaufnahme in die Knochen haben. ?Dieser hohe Wert hat mich ¨¹berrascht?, so Zimmermann, ?ich war bisher eher der Ansicht, dass eine niedrige Vitamin-D-Dosis ausreicht.?

Im Prinzip bildet der K?rper Vitamin D in Form von Cholecalciferol in der Haut selbst. Dazu braucht er jedoch ausreichend Sonnenlicht. Im Winterhalbjahr steht die Sonne jenseits des 40. Breitengrades jedoch zu tief, sodass die k?rpereigene Produktion zu niedrig ist. Nur sehr wenige Lebensmittel wie Lebertran oder Salzwasserfische enthalten gr?ssere Mengen an nat¨¹rlichem Vitamin D. Kleinere Mengen kommen in Eiern, Fleisch, Milch und Butter vor. Gem¨¹se, N¨¹sse oder Fr¨¹chte enthalten nur sehr wenig bis kein Vitamin D. Dieser Vitalstoff ist nicht nur f¨¹r die optimale Aufnahme von Kalzium in die Knochen zust?ndig, sondern er steuert unz?hlige wichtige Zell- und Immunvorg?nge. Eine schwere Mangelerscheinung ist beispielsweise die Rachitis, bei der sich das Skelett verformt.